Die russische Patriotin
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Nach ihrem Protestauftritt im russischen Fernsehen war Marina Owsjannikowa zu Gast im westlichen Fernsehen vom ZDF bis zu CNN. Bild: CNN, Welt, ZDF, ABC
Marina Owsjannikowa protestierte im russischen Fernsehen gegen den Krieg. Das hat sie im Westen berühmt gemacht. Jetzt soll sie für den Springer-Verlag aus der Ukraine berichten – keine gute Idee.
Es gibt in Deutschland eine ungute Tradition, sich mit den falschen Leuten in Russland zu verbünden. Und das wider besseres Wissen und ohne Not. Das jüngste Beispiel liefert der Axel-Springer-Verlag. Er hat als freie Korrespondentin für die „Welt“ Marina Owsjannikowa engagiert, jene Frau, die wenige Sekunden in einer russischen Nachrichtensendung mit einem Antikriegsplakat zu sehen war. Wenn die Chefredaktion der „Welt“ auf diese Weise Solidarität zeigen wollte, hat sie sich eklatant verkalkuliert.
Die ukrainische Öffentlichkeit empfand diese Personalentscheidung auf jeden Fall als Ohrfeige. Immerhin war Owsjannikowa seit 2003 Mitarbeiterin des „Ersten Kanals“, der wichtigsten russischen Propaganda-Anstalt. Sie war dort vor allem für O-Töne aus dem englischsprachigen Ausland zuständig und somit nur ein kleines Rädchen dieser Hassmaschine, was sie aber nicht von jeder Komplizenschaft freispricht. Ebenso wenig macht ihr kurzer Auftritt all die Jahre im Dienste des Regimes ungeschehen.
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