
Sender sucht neuen Chef : Braucht der RBB einen Erlöser?
- -Aktualisiert am
Home of the Bonuszahlungen: der Sitz des RBB an der Berliner Masurenallee. Bild: dpa
Der Rundfunkrat des RBB will kommende Woche einen neuen Senderchef wählen. Man brauche jemanden mit quasi übermenschlichen Kräften, heißt es. Dabei ist es ganz einfach.
Für den Rundfunk Berlin Brandenburg wird ein „Erlöser“ gesucht. Das Wort macht die Runde, seit der Rundfunkrat am Donnerstag beschlossen hat, in der kommenden Woche einen neuen Intendanten oder eine neue Intendantin oder auch ein Team an die Spitze des RBB zu wählen.
Für ein Jahr sollen er oder sie ins Amt kommen, die normalerweise vorgesehene Ausschreibung darf entfallen. Dessen haben sich der Verwaltungsrat und der Rundfunkrat im Gespräch mit der Staatskanzlei von Brandenburg, die zurzeit die Rechtsaufsicht über den RBB führt, versichert. Es kann und soll schnell gehen. Aber wer soll es werden?
„Wir versuchen, das so schnell wie möglich zu machen, aber die Kandidatinnen und Kandidaten werden nicht Schlange stehen für diesen Posten“, sagt der Rundfunkratsvorsitzende Dieter Pienkny. Der Job werde im Rundfunkrat als „Schleudersitz“ und „Himmelfahrtskommando“ beschrieben. Gesucht werde jemand, der staatsfern und integer sei. Politiker oder Politikerinnen und RBB-Führungskräfte kämen nicht infrage.
Letzteres dürfte der entscheidende Hinweis sein, wer da als „Erlöser“ kommen mag. Ist eigentlich ganz einfach: Jemand, der nicht korrupt ist. Jemand, der keinen Bonus dafür kassiert, dass er die Honorare freier Mitarbeiter kürzt. Jemand, der die Intendantensuite nicht für 1,4 Millionen Euro mit vorgeöltem italienischen Parkett auslegen lässt. Jemand der seine Einladungen zum Essen selbst bezahlt. Jemand, der nicht Posten und Verträge unter der Hand vergibt. Jemand, der selbst Auto fahren kann. Und sich im öffentlich-rechtlichen Rundfunk auskennt und aufräumt. Ist jemand mit diesem Profil so schwer zu finden?