Radio-Talker Limbaugh : Im Schatten Trumps
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Er gilt als eine der bestbezahlten Medienfiguren Amerikas: Radio-Talker Rush Limbaugh. Bild: Imago
Amerikas Radio-König Rush Limbaugh gehört zu den bestverdienenden Medienleuten des Landes. Doch nun bereitet ihm ausgerechnet Donald Trump Probleme, obwohl er ihn in seinen Sendungen stets unterstützt hat.
Um einen markanten Spruch ist Rush Limbaugh selten verlegen. „Der Feminismus wurde erfunden, damit sich unattraktive Frauen leichter Zugang zum Mainstream verschaffen können“, sagte Amerikas bekanntester Radio-Talker, der selbst nicht gerade ein göttergleicher Vertreter der männlichen Spezies ist. Demonstranten gegen den Irak-Krieg bezeichnete er vor Jahren als „antiamerikanische, antikapitalistische, promarxistische Kommunisten“. Und Michelle Obama riet er zum Thema Sklaverei: „Get over it!“
Zuletzt nahm Limbaugh den immer stärker in Bedrängnis geratenden Präsidenten Trump mit den Worten in Schutz, eine „Schattenregierung Obamas“ unterminiere gezielt die Präsidentschaft. Nicht Trump und sein Kabinett seien Schuld am Chaos in Washington, sondern eine Destabilisierungskampagne aus dem „Deep State“ – ein in konservativen Kreisen populärer Begriff, der eine Verschwörung hoher politischer Kreisen unterstellt. Mit dieser Weltsicht bestreitet Limbaugh seit mehr als dreißig Jahren täglich drei Stunden lang sein Programm. Er assoziiert frei, beflügelt von selbstgerechter Abscheu gegen den politischen Gegner.
Das Publikum liebt seine Kraftmeierei
Limbaugh wurde 1951 in Missouri als Sohn eines Anwalts und vormaligen Kampfpiloten geboren. Im College, sagte seine Mutter einmal, sei er überall durchgefallen. Nach zwei Semestern gab er das Studium auf und ging zum Radio, zunächst als DJ, später als Talkmaster. Als unter Ronald Reagan 1987 die sogenannte Fairness-Doctrine der amerikanischen Medienbehörde FCC abgeschafft wurde, der zufolge kontroversen Meinungen eine gegenteilige Einschätzung gegenübergestellt werden musste, begann der Siegeszug des politischen Meinungsradios – und die Karriere von Rush Limbaugh.
Das Publikum liebt seine Kraftmeierei. Reichlich entlohnt wird er auch pekuniär. 2008 erhielt er einen Achtjahresvertrag über 400 Millionen Dollar, er gilt als eine der bestbezahlten Medienfiguren Amerikas. Doch jetzt meinen manche, sein Stern sinke. Zur Verlängerung seines Vertrages als Radio-Talker bis 2020 wurde nicht bekannt, wie hoch dieser dotiert ist. Das werten Insider als Abstufung, die nicht bekannt werden soll.
Dass Limbaugh es schwerer hat durchzudringen, hat mit Donald Trump zu tun. Einst war der Radio-Mann ein wichtiger Wegbereiter des Präsidenten, für den er zwar keinen Wahlkampf gemacht hat, den er jetzt aber gegen alle Kritik verteidigt. Nun aber wird Limbaugh in seiner Lautstärke und Polemik vom gewählten Präsidenten in den Schatten gestellt, der schneller twittert, als die Leute das Radio einschalten können, und der direkt mit seinen Anhängern (und Gegnern) kommuniziert. Das Portal „Politico“ meinte deshalb schon, das Geschäftsmodell des „Talk Radio“ habe sich überholt. Doch Rush Limbaugh gibt sein Bestes. Als vor ein paar Tagen der bekennende Homosexuelle und Jungkonservative Milo Yiannopoulos beim Portal „Breitbart“ wegen Äußerungen zu Sex mit Minderjährigen abtreten musste, sagte der Radio-Mann: „Wäre er ein Liberaler, würde man ihn als Moderator der Oscar-Gala verpflichten.“