NZZ über Cooks Coming Out : Wenn Kritik zu weit geht
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Apple-CEO Tim Cook Bild: Reuters
Das Outing des Apple Chefs ist ein wichtiger Schritt gegen die Diskriminierung von Schwulen und Lesben. Die NZZ sah das zunächst anders - und entschuldigt sich jetzt.
Tim Cooks öffentliches Coming Out hat großen Zuspruch erfahren. In der Neuen Zürcher Zeitung allerdings erschien gestern ein Beitrag der New Yorker Wirtschaftskorrespondentin Christiane Hanna Henkel, in dem sie dem Apple-Chef Machtmissbrauch vorwirft.
In ihrem Artikel „Von Missionen, Macht und dem Missbrauch“ schreibt Christiane Hanna Henkel, Cooks Beitrag sei zwar „ehrenvoll“, weil er sich „gegen die Diskriminierung von Minderheiten“ wende, aber Cook „missbraucht seine Macht, wenn er als Chef von einem der am meisten beachteten Konzerne der Welt seine sexuelle Orientierung zum Thema macht“.
Der Text erntete umgehend Kritik: Die Schlagzeile sei „tendenziös“, der Beitrag „unreflektiert“ hieß es in der Kommentarspalte. Auch in den sozialen Netzwerken hagelte es negative Kommentare. NZZ-Chefredakteur Markus Spillmann reagierte daraufhin heute mit einer Klarstellung. Er bedaure, dass der Artikel publiziert worden sei. „Die Kritik an diesem Schritt, wie immer sie begründet sein mag, zeugt […] von mangelnder Toleranz und einem nach wie vor stigmatisierenden Umgang mit Schwulen und Lesben.“
Die Netzgemeinde nahm Spillmanns Statement positiv auf. „Danke für die Klarstellung“, schrieb die Pink Cross Gay Organization bei Facebook, „Wir packen das Kanonenpulver wieder weg.“