Angehörige und Kollegen bei einer Gedenkfeier für den ermordeten Lehrer Samuel Paty in Conflans-Sainte-Honorine. Bild: AFP
Der Mord an Samuel Paty markiert im Umgang mit dem radikalen Islam in Frankreich einen Wendepunkt. Die Verharmloser werden benannt, zum Beispiel das Portal „Mediapart“.
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Am letzten Tag vor den Ferien zu Allerheiligen und Allerseelen hat der Terror in Frankreich die Schule erreicht. Auf offener Straße wurde der Lehrer Samuel Paty von einem Islamisten enthauptet. Im Fernsehen erklärt Innenminister Gérald Darmanin: „Es geht nicht um die Frage, ob es weitere Anschläge geben wird, sondern – wann.“
Mit der Ermordung jüdischer Kinder und muslimischer Soldaten der französischen Armee durch Mohammed Merah hatte die Welle des Terrors 2012 in Toulouse begonnen. Mit den Morden an den Journalisten von „Charlie Hebdo“ und den Besuchern des jüdischen Supermarkts Hyper Cacher ging sie im Januar 2015 weiter. Es folgten die Anschläge vom 13. November 2015 mit 130 Toten und 683 Verletzten in Paris und am 14. Juli 2016 in Nizza mit 86 Getöteten und mindestens vierhundert Verletzten. Wenige Tage später schnitten zwei Islamisten dem Priester Jacques Hamel in Saint-Étienne-du-Rouvray während der Messe die Kehle durch. Vor einem Jahr geschah der Anschlag in der Präfektur von Paris, gleich gegenüber von Notre-Dame: Ein Polizist erstach vier Kollegen, das Messer hatte er in der Mittagspause gekauft. Es ist eine keineswegs zufällige Chronologie des Grauens: Juden, Journalisten, Franzosen am Nationalfeiertag, Priester, Polizisten und jetzt die Hinrichtung eines Lehrers.
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