Mord in Mexiko : Mexikanische Journalistin nach Hilferuf an Präsidenten getötet
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Das Haus der ermordeten Journalistin Lourdes Maldonado in der mexikanischen Grenzstadt Tijuana. Bild: dpa
In der mexikanischen Grenzstadt Tijuana ist die Journalistin Lourdes Maldonado getötet worden. Es ist der dritte Journalisten-Mord in Mexiko allein in diesem Jahr.
In der mexikanischen Grenzstadt Tijuana ist am Sonntagabend erneut eine Journalistin getötet worden. Bei dem Opfer handelt es sich, wie die mexikanische Zeitung „El Vijía“ berichtete, um Lourdes Maldonado, die unter anderem für den Fernsehsender CNR arbeitete. Sie wurde von Bewaffneten aus einem Taxi heraus erschossen. Damit sind in Mexiko allein in diesem Jahr bereits drei Medienschaffende getötet worden.
Maldonado hatte wenige Tage zuvor selbst noch an einer Mahnwache in Gedenken an den zuvor erschossenen Fotografen Margarito Martinez teilgenommen. Dieser war ebenfalls in Tijuana beim Verlassen seines Hauses getötet worden. Rund zwei Wochen davor war der Direktor eines digitalen Radiosenders, José Luis Gamboa, in Veracruz bei einem Angriff so schwer verletzt worden, dass er starb. Die Hintergründe der Taten sind bisher unklar.
Schon im März vergangenen Jahres hatte Maldonado in einer Pressekonferenz den linksgerichteten mexikanischen Präsidenten Andres Manuel Lopez Obrador um Hilfe gebeten: Sie sei gekommen, um Hilfe und Unterstützung zu bitten, weil sie um ihr Leben fürchtete, sagte die Journalistin damals und bezog sich auf einen Rechtsstreit, in dem sie sich mit dem ehemaligen Ex-Gouverneur Jaime Bonilla aus der Regierungspartei Morena befand. Letzte Woche hatte Maldonado noch über einen juristischen Sieg in dem Fall berichtet.
Als Reaktion auf den Mord versammelten sich mehrere Medienschaffende an einer Mautstelle auf der Autobahn nach Tijuana und forderten die Aufklärung des Mordes sowie einen besseren Schutz für Journalisten. Einem Bericht von „Reporter ohne Grenzen“ zufolge ist Mexiko derzeit das gefährlichste Land für Journalistinnen und Journalisten weltweit.Die Verstrickung von Politik und organisiertem Verbrechen mache es lebensgefährlich, über sensible Themen wie Korruption oder Drogen- und Menschenhandel zu berichten, und lähme die juristische Verfolgung von Straftaten gegen Medienschaffende. Darüber hinaus herrscht nahezu vollständige Straflosigkeit: Bei 95 bis 99 Prozent der Morde an Journalisten bleiben die Drahtzieher unbestraft.