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Prozess gegen Mail on Sunday : Meghans Anweisung

  • -Aktualisiert am

Inszenierung ist alles: Meghan Markle als Herzogin von Sussex. Bild: AFP

Im Prozess gegen die Zeitung Mail on Sunday kommt langsam zum Vorschein, wie Meghan Markle, Herzogin von Sussex, ihr Bild für die Öffentlichkeit anlegt. Glaubt das Gericht an ihre dargestellte Unbedarftheit?

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          Das Berufungsverfahren der Mail on Sunday im Streit um die Veröffentlichung eines Briefes von Meghan Markle an den von ihr entfremdeten Vater hat durch Aussagen des ehemaligen Pressesekretärs des Herzogs und der Herzogin von Sussex eine neue Wendung genommen. Markle hatte die Zeitung wegen Verletzung der Privatsphäre und des Urheberrechts verklagt. Im Februar urteilte der Richter zu ihren Gunsten. Er lehnte das Ansinnen der Mail on Sunday, die Frage in einem vollen Prozess statt im Schnellverfahren zu verhandeln, ab. Der Verlag hält in der jetzigen Berufungsanhörung an seiner Forderung nach einem vollen Prozess fest.

          Gina Thomas
          Feuilletonkorrespondentin mit Sitz in London.

          Bislang hatte Meghan Markle bestritten, sowohl mit den Autoren einer schmeichelhaften Biographie kooperiert zu haben, als auch zu wissen, in welchem Maße die Kommunikationsmannschaft des Palastes an der Herausgabe von Auskünften beteiligt gewesen seien. Dem pflichtete Omid Scobie, Mitautor von „Finding Freedom“ bei, als er dem Gericht versicherte, „jede Andeutung, dass der Herzog und die Herzogin an dem Buch mitgewirkt haben ist unzutreffend.“ Das Buch sei stets unter der Voraussetzung entstanden, dass es unabhängig und nicht autorisiert sein werde.

          Der Schriftwechsel, den Markles Pressesekretär Jason Knauf dem Londoner Berufungsgericht jetzt zugänglich gemacht hat, wirft jedoch ein anderes Licht auf die Vorgänge. Daraus geht hervor, dass das Paar ihn nicht nur autorisierte, mit den Autoren zu sprechen. Meghan Markle hat Knauf sogar detaillierte schriftliche Hintergrundinformationen für das fast zweistündige Gespräch zukommen lassen. Darüber hinaus hat Knauf weitere Hintergründe über den Brief an Meghan Markles Vater offenbart. Dazu gehört die Aussage der Herzogin in einer Mitteilung an Knauf, sie sei in der Annahme, dass der Brief öffentlich werden könnte, „akribisch“ gewesen in ihrer Wortwahl. In einer weiteren Mitteilung erklärte sie, sich für die Anrede „Daddy“ entschieden zu haben, weil dies im „unglücklichen Falle“ der Veröffentlichung „zu Herzen gehen würde.“

          Herzogin entschuldigte sich für ihre Vergesslichkeit

          Die Anwälte der Mail on Sunday argumentieren, dies untergrabe die Grundlage der Klage von Meghan Markle. Deren Anwälte entgegnen, obgleich sie gewusst habe, der Brief könne publik werden, habe sie dies nicht gewünscht. Meghan Markle gesteht indes, sie habe ihren Pressesekretär autorisiert, die Autoren des Buches „Finding Freedom“ mit „einigen Informationen“ zu versorgen. Bei ihrer ursprünglichen Aussage habe ihr der elektronische Schriftverkehr mit Knauf nicht vorgelegen. Die Herzogin entschuldigte sich beim Gericht für ihre Vergesslichkeit und erklärte, „absolut nicht“ beabsichtigt zu haben, die Verteidigung oder das Gericht irrezuführen.

          Aus dem elektronischen Schriftverkehr mit Knauf geht hervor, dass sowohl Meghan als auch Prinz Harry in die internen Diskussionen um das Buch „routinemäßig“ eingeweiht waren und dass das Paar den Pressesekretär instruierte, den Autoren bestimmte Dinge mitzuteilen. Knauf riet davon ab, die Autoren bei den Freunden des Paares einzuführen. Es sei wichtig, „Hand aufs Herz sagen zu können, dass wir den Zugang nicht ermöglicht haben.“ Der Prinz stimmte zu, wandte aber ein, dass es dazu beitragen würde, „einige Wahrheiten“ an die Öffentlichkeit zu tragen, wenn Knauf Hintergründe erläutere und die Dinge in den richtigen Zusammenhang rücke. „Die Wahrheit wird sehr benötigt und wäre willkommen“.

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