Denn sie wissen nicht, was wir tun
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Stille, bei Tag und bei Nacht: Plakat bei einer Demonstration von Künstlern und Unternehmen der Veranstaltungsbranche vor der Semperoper in Dresden, im Juni des vergangenen Jahres. Bild: dpa
Deutschland liebt das Image einer Kulturgesellschaft. Was es nicht liebt, sind die, die Kultur und Wissen erschaffen, veredeln, vermitteln. Das wird in der Corona-Krise und beim Urheberrecht deutlich. Ein Gastbeitrag.
Auf 28 Milliarden Euro bezifferte die Bundesregierung den zu erwartenden Verlust in der Kulturbranche in Deutschland – Ende März 2020. Bereits vor fast einem Jahr rechnete die Politik mit einem „gravierenden Szenario“. Wie gravierend es tatsächlich ist, zeigt die Ernst-&-Young-Studie „Rebuilding Europe“: Neunzig Prozent Verluste für die Bühnenkünste, 76 Prozent in der Musik, 56 Prozent in der bildenden Kunst, dreißig Prozent in der Buchbranche. Das einzig gewachsene Segment: Games.
Große Zahlen machen die einzelnen Menschen und ihre existentiellen Dramen unsichtbar und verbergen, wie Gesamtverluste individuell durchschlagen: auf Urheberinnen und Interpreten, die Veredler, die Vermittler, auf all jene Freiberuflichen und Soloselbständigen, auf deren Schultern jede kulturelle Praxis aufsetzt und die das Fundament der Kultur und die Basis jeder mit ihr verbundenen Wertschöpfung bilden. Dieses Fundament aus 605.000 Freiberuflerinnen und Soloselbständigen der Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW), zuzüglich jener Selbständigen aus der Veranstaltungsbranche, die Licht, Ton, Maske und Pausenbrötchen bereitstellen, aus Steuerzahlerinnen, aus den Quellen von Innovation, Wissen und Schönheit, löst sich aufgrund des staatlich verordneten Verbots kultureller Veranstaltungen gerade auf.
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