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Unzufriedenheit bei „Welt“ : Vorwürfe gegen Springer-Chef Döpfner

Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender des Axel Springer Verlags, im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur am 16. Januar Bild: dpa

Schlechte Kommunikation, stagnierende Gehälter, mögliche Entlassungen: Nach einem Interview ist der Unmut bei der „Welt“ laut interner Kommunikation groß.

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          Bei der „Welt“-Gruppe brodelt es. Ulf Poschardt ist laut einem aktuellen Handelsregistereintrag seit dem 18. Januar nicht mehr Geschäftsführer der „Welt“. Begründet wurde der Schritt mit einem Umbau des Managements, der Teil eines laufenden Strategieprojekts bei Axel Springer ist. Bis zum 24. bezeichnete sich Poschardt auf Twitter noch als „GF Welt“.

          Sara Wagener
          Volontärin

          Daneben sorgte ein Interview des Springer-Chefs Mathias Döpfner mit der Deutschen Presse-Agentur für Aufregung. Döpfner hatte davon gesprochen, dass Springer ein „außergewöhnlich erfolgreiches Jahr“ hinter sich habe. Gleichzeitig hatte er auch eine Zukunft des Konzerns ohne Printprodukte angekündigt und angedeutet, dass man sich bei diesem Umbau auch von Mitarbeitern trennen werde. Der „Welt“-Betriebsrat hat der Irritation der Belegschaft über diese Form der Kommunikation daraufhin in einem internen offenen Brief vom Mittwoch Ausdruck verliehen, der der F.A.Z. vorliegt.

          Herausforderungen im digitalen Bereich

          In dem Schreiben heißt es an Döpfner gerichtet, dass „die meisten Deiner Angestellten seit vielen Jahren Reallohnverluste hinnehmen“ müssten. Andeutungen einer „Digital only“-Zukunft und „vage Aussagen über die mögliche Trennung von Mitarbeitern“ hätten für Verunsicherung gesorgt. Von diesen Interviewpassagen sei auch die Geschäftsführung „augenscheinlich überrascht“ gewesen. Anstehende Kündigungen sollten den Angestellten „schon aus Gründen des Re­spekts“ mitgeteilt werden, bevor man damit an die Öffentlichkeit gehe. Der Betriebsrat erinnerte den Springer-Chef daran, dass die Mitarbeiter sein „wertvollstes Kapital“ seien.

          In seiner Antwort-E-Mail differenziert Döpfner zwischen dem Unternehmenswachstum des Springer-Konzerns und den trotz schwarzer Zahlen deutlich geringeren Erträgen der „Welt“-Gruppe. Der Konzern stehe vor großen Herausforderungen im digitalen Bereich – ein implizites Argument gegen die Forderung nach Gehaltserhöhungen. Zudem verteidigt er sich gegen den Vorwurf, intern nicht ausreichend kommuniziert zu haben.

          Das Ausscheiden von Ulf Poschardt als Geschäftsführer der „Welt“ ist laut dem Magazin „Medieninsider“ Teil eines Strategieprojekts, wonach verschiedene Posten bereits neu besetzt worden seien und auch Personal abgebaut werden soll. Poschardt soll sich als Chefredakteur weiterhin publizistischen Aufgaben widmen.

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