Kein Senderwechsel : Stefan Raab sagt der ARD ab
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Das dauerte zu lange: Stefan Raab gab der ARD einen Korb Bild: ddp
Lang hat man gezögert, und dann war's zu spät: Stefan Raab hat der ARD, die an einer Zusammenarbeit mit ihm interessiert war, abgesagt. Die Entscheidungswege in der ARD waren ihm zu kompliziert.
Das war zu erwarten: Da die ARD-Intendanten sich nicht einigen konnten, ob sie den nächsten Eurovision Song Contest gemeinsam mit dem Pro-Sieben-Entertainer Stefan Raab in Angriff nehmen wollen, beendet der die unwürdige Hängepartie nach einer Woche im Handstreich und - sagt ab. „Der NDR hat uns um Hilfe gebeten. Wir haben ein schlüssiges Gesamtkonzept vorgelegt. Die Entscheidungswege in der ARD sind aber derart kompliziert, dass sie mit unserer Arbeitsweise nicht vereinbar sind. Unser Song Contest heißt Bundesvision Song Contest“, sagt Raab im Gespräch mit dem „Spiegel“.

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Zu dieser Entwicklung kann man den Programmdirektoren und Intendanten nur „gratulieren“. Sie haben die geplante Zusammenarbeit so lange zerredet, bis dem vom NDR umworbenen Stefan Raab klar sein durfte, wie große die Widerstände gegen sein Engagement in den Reihen der ARD sind, die sich trefflich auf das Werk der Selbstzerstörung verstehen. Gern wird dabei hinter vorgehaltener Hand darauf verwiesen, welch ein Wagnis und Novum diese öffentlich-rechtliche-private Kooperation mit Raab, ARD und Pro Sieben gewesen wäre. Wäre es aber gar nicht, die Jugend- und Popradiowellen des RBB und des Bayerischen Rundfunks haben sich darauf längst verstanden. Der Chef der deutschen Sender von Pro Sieben Sat.1, Andreas Bartl, sagte im Gespräch mit FAZ.NET: „Wir fanden die Idee und das Konzept gut, aber die Sache hat sich erledigt.“
Und auch sonst lässt sich in der Sache kaum etwas gegen den Plan ins Feld führen, Raab hat längst bewiesen, was er musikalisch und beim Eurovision Song Contest zu leisten im Stande ist. Die ARD hat da einiges aufzuholen. Doch da sind die Intendanten vor. Zur Komplettierung ihrer splendid isolation fehlen jetzt eigentlich nur noch Wortmeldungen, die da lauteten, dass man ohne Raab besser dastehe. Der Eurovision Song Contest hat am vergangenen Wochenende europaweit übrigens mehr als 122 Millionen Zuschauer erreicht.