https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/kai-diekmann-vom-bild-chef-zum-uber-setzer-14971908.html

Ex-„Bild“-Chef als Berater : Kai Diekmann wird Uber-Setzer

  • Aktualisiert am

Künftig enger miteinander verbunden: Uber-Chef Travis Kalanick und Kai Diekmann im Juni 2016 in Berlin Bild: dpa

Dass er Ende Januar nach gut einem Jahr als Herausgeber der „Bild“-Gruppe den Springer-Konzern verlassen hat, war für viele eine Überraschung. Jetzt hat Kai Diekmann eine neue Aufgabe gefunden.

          1 Min.

          Herausgeber und nicht mehr Chefredakteur der „Bild“-Zeitung zu sein hatte Kai Diekmann einmal als „Fahrradfahren ohne Kette“ beschrieben. Ende Januar ist der 52 Jahre alte Journalist beim Springer-Konzern vom Rad gestiegen. Jetzt soll er, wie der „Spiegel“ meldet, beim Fahrdienstleister Uber einsteigen, als Mitglied im „Public policy advisory board“, zu dem auch die ehemalige EU-Kommissarin Neelie Kroes, der frühere amerikanische Verkehrsminister Ray LaHood oder die arabische Unternehmerin Prinzessin Reema bint Bandar al-Saud gehören.

          Dreißig Jahre lang war Diekmann, mit kurzen Unterbrechungen, bei Springer. Sechzehn Jahre lang hatte er die „Bild“-Zeitung geführt, zuletzt für gut ein Jahr als Herausgeber der „Bild“-Gruppe. Vor fünf Jahren hatte er ein Jahr im Silicon Valley verbracht. Von dort ist es zum Firmensitz des Fahrdienstanbieters in San Francisco nur ein kleiner Schritt.

          Aufgabe „kulturelle Übersetzungsarbeit“

          Dass Uber prominente Fürsprecher engagiert, verwundert nicht angesichts der Schlagzeilen, in die das Unternehmen immer wieder gerät.  In Amerika hat die Google-Schwesterfirma Waymo Uber in einer Klage unlängst den Einsatz von Technologie vorgeworfen, die ein ehemaliger Mitarbeiter gestohlen habe. Eine ehemalige Software-Entwicklerin beschrieb eine durch die Diskriminierung von Frauen geprägte Unternehmenskultur. Und der Unternehmenschef Travis Kalanick war nach einem auf Video aufgezeichneten Streit mit einem Uber-Fahrer in die Kritik geraten.

          In Europa läuft das traditionelle Taxi-Gewerbe seit dem Start des Unternehmens in mehreren Ländern vor fünf Jahren Sturm gegen die neue Konkurrenz. Uber hat hier zudem mit juristischen Hindernissen zu kämpfen. Wie die Zeitschrift „T3n“ berichtet, trifft sich das Policy-Advisory-Board von Uber ein Mal im Jahr in San Francisco. Diekmann solle keine aktive Lobbyarbeit bei Politikern betreiben. Seine Aufgabe sei vielmehr „kulturelle Übersetzungsarbeit“ zwischen Uber und Europa.

          Weitere Themen

          Alter, woker, weißer Mann

          FAZ Plus Artikel: Schwarzenegger auf Netflix : Alter, woker, weißer Mann

          Und schon die nächste Netflix-Serie mit Schwarzenegger: In der Doku „Arnold“ erzählt der Bodybuilder, Schauspieler und Politiker, wie er wurde, was er ist – und sagt richtige Dinge über die schlechten Dinge, die er in seinem Leben getan hat.

          Topmeldungen

          Öltanker im Hafen von Noworossiysk, einer der größten Anlagen für Öl und Erdölprodukte in Südrussland

          Marode Großschiffe : Russlands Schattenflotte bedroht die Meere

          Russlands Regierung will Öl exportieren. Westliche Konzerne aber dürfen die dafür benötigten Tanker nicht versichern. So fahren hunderte Schiffe, die kaum seetüchtig sind.
          Olaf Scholz auf dem Gipfel der Europäischen Politischen Union in der Republik Moldau, einen Tag, bevor die AfD in einer Umfrage mit seiner SPD gleichzog.

          Olaf Scholz und die AfD : Kanzler des Streits

          Mit einer Politik des Respekts wollte Olaf Scholz die AfD kleinmachen. Jetzt sind die Extremisten in den Umfragen so stark wie selten zuvor. Wie konnte es so weit kommen?

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.