Jan Schulte-Kellinghaus : RBB-Programmchef bietet Rücktritt an
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Ein anderes Gesicht: Jan Schulte-Kellinghaus ist Programmdirektor des RBB und zurzeit geschäftsführender Intendant. Bild: obs
Er habe seinen Posten immer als ein „Amt auf Zeit“ gesehen, sagt RBB-Programmdirektor Schulte-Kellinghaus. Auf ein Ruhegeld will er verzichten, auf seine ausstehenden Dienstbezüge offenbar nicht.
Im krisengeschüttelten ARD-Sender Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) deutet sich eine weitere Veränderung an der Spitze an. RBB-Intendantin Katrin Vernau teilte an diesem Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus habe „von sich aus angeboten, seinen Vertrag zu beenden und auf seinen nachvertraglichen Ruhegeldanspruch zu verzichten“. Zuvor hatte das Online-Portal „Business Insider“ berichtet. Vernau ergänzte: Zu welchen Konditionen gegebenenfalls eine Vertragsbeendigung erfolgen könne, „dazu sind wir noch im Gespräch“.
Erst im Februar 2022 war Schulte-Kellinghaus für eine zweite Amtszeit und damit fünf weitere Jahre bestätigt worden. Er ist seit 2017 Programmdirektor. Teil der Kritik in der RBB-Krise waren auch Ruhegeldregelungen für Führungskräfte. Das heißt, dass ihnen auch Geld zustehen würde, wenn sie nicht mehr für den Sender arbeiten, aber auch noch nicht im Rentenalter sind. Wie der „Business Insider“ berichtet, fordert der Programmdirektor für sein Ausscheiden die Ausbezahlung seiner Dienstbezüge. Der Abgang von Schulte-Kellinghaus würde den Sender in diesem Fall etwa eine Million Euro kosten, das Ruhegeld betrüge 1,6 Millionen Euro.
„Mir geht es in diesen Monaten vor allem darum, einen ordentlichen Übergang zu gestalten. Ich habe immer gesagt, dass ich das als Amt auf Zeit betrachte“, teilte Schulte-Kellinghaus der dpa mit.
Im Zentrum des RBB-Skandals stehen die fristlos entlassene Intendantin Patricia Schlesinger und der zurückgetretene Chefkontrolleur Wolf-Dieter Wolf. Seit Ende Juni kamen über Medienberichte Vorwürfe der Vetternwirtschaft und des Filzes auf, beide wiesen Vorwürfe zurück. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt. Vernau ist Interims-Intendantin und soll den Sender aus der Krise führen. In die Kritik gerieten auch die teilweise noch heute aktiven Direktoren rund um Schlesinger an der Spitze des öffentlich-rechtlichen Senders. Dazu gehört auch Schulte-Kellinghaus.