Instragrams Geschäftemacherei : Sie sehen keinen Cent
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Knipsen, bearbeiten, rahmen, teilen: die Foto-Anwendung Instagram Bild: dapd
Facebook-Tochter Instagram will Nutzerfotos für Werbung verkaufen. Die geänderten Geschäftsbedingungen machen Mitte Januar die Nutzer des beliebten Foto-Diensts zu Werbeträgern.
Der eigene Partyschnappschuss, überall in der Stadt plakatiert? Ein Foto aus dem letzten Sommerurlaub, das man überraschend auf einer Werbebroschüre wiederfindet? Es sind drastische Szenarien, die im Internet diskutiert werden, seit die Firma Instagram ihre neuen Geschäftsbedingungen veröffentlicht hat.

Redakteur im Feuilleton.
Der Stein des Anstoßes in den von Mitte Januar an geltenden Regelungen der populären Anwendung, die Nutzern die Möglichkeit bietet, Fotos mit Retro-Filtern zu bearbeiten und anderen im Internet zu zeigen: „Der Dienst kann teilweise oder ganz von Werbeeinnahmen unterstützt werden. Um uns zu helfen, interessante bezahlte oder gesponserte Inhalte oder Werbung zu plazieren, erklären Sie sich damit einverstanden, dass ein Unternehmen oder eine andere Einheit uns dafür bezahlt, Ihre Benutzernamen, Abbild, Fotos (zusammen mit allen anhängenden Metadaten) und/oder Aktionen, die Sie vornehmen, im Zusammenhang mit bezahlten oder gesponserten Inhalten oder Werbekampagnen anzuzeigen, ohne jede Vergütung für Sie.“
Unter „Freunden“
Dass Instagram damit zu einer riesigen Bilddatenbank für die Werbung wird, deren Fotografen vom Geschäft ausgeschlossen werden, dürfte allerdings allein schon die Auflösung der dort abgelegten Fotos verhindern. Es wird dem Unternehmen eher um Werbeformen gehen, mit denen der Mutterkonzern Facebook schon arbeitet: Hier fungieren die Nutzer als Werbeträger voreinander, hier erfahren sie schon jetzt, wenn ihre „Freunde“ Gefallen an einem bestimmten Reiseanbieter, Pizzalieferanten oder Weihnachtsgeschenkversender gefunden haben - nebst Profilbild besagten „Freundes“ und bislang einem Bild, das der Werbekunde beisteuert.
Mit den neuen Geschäftsbedingungen kann, was der Nutzer etwa aus seinem Urlaub an Daten veröffentlicht, zu Werbezwecken kombiniert werden. Und die beruhigenden Worte, die Instagram umgehend in seinem Blog veröffentlichte, wären noch nicht einmal gelogen: „Nichts hat sich daran geändert, wem Ihre Fotos gehören oder wer sie sehen kann.“ Es bliebe unter „Freunden“.