Hilfe für Reporter im Krieg : Schutzwesten sind rar
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Reporterin am Schauplatz des Krieges in der Ukraine, Anfang März Bild: Ravla Dologova
Produzenten und Filmemacher aus Deutschland unterstützen ihre Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine, die über den Krieg berichten. Ganz konkret.
In dem Angriffskrieg, mit dem Wladimir Putin die Ukraine überzieht, sind Journalisten und Filmemacher besonders herausgefordert. Es sind neben den Schilderungen der Angegriffenen selbst ihre unter Lebensgefahr erstellten Berichte, Bilder und Filme, die der Welt vor Augen führen, was in der Ukraine geschieht. Der Terror gegen Zivilisten; Opfer, hervorgerufen durch den gezielten und flächendeckenden Beschuss von Wohnhäusern und zivilen Einrichtungen durch die russische Armee; Vertreibung, Flucht und – Widerstand.
Um ihre Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine zu unterstützen, haben der Produzentenverband e.V., die AG Dok, die Deutsche Filmakademie, die Deutsche Akademie für Fernsehen und Crew United die Spendeninitiative „Support Filmmakers Ukraine“ ins Leben gerufen. 60.000 Euro sind auf ihren Aufruf hin bislang zusammengekommen.
Die geleistete Hilfe soll konkret sein. Sie besteht zum einen im Vertrieb von Filmen, die ukrainische Filmschaffende über den Krieg in ihrem Land gedreht haben. Dafür hat der Produzentenverband ein „Archiv des Krieges“ eingerichtet. Dort findet sich zum Beispiel der Verweis auf die Youtube-Kanäle Babylon 13 – cinema of civil society, Kinodopomoha – Kanal für Filmwiderstand und Filmhilfe aus der ukrainischen Filmszene und den Channel von Olha Zhurba und Slava Tsvetkov.
Gegen Unbewaffnete, gegen Kinder und Alte
Die Filme zeigen vor allem das Leid der Zivilbevölkerung. Sie zeigen, wie Menschen auf der Flucht beschossen und getötet werden, etwa in dem nahe der Hauptstadt Kiew gelegenen Ort Irpin. Privatautos, auf denen „Kinder“ und „Evakuierung“ geschrieben steht, sind von Kugeln durchsiebt. Gegen wen sich der Krieg richtet, den die russische Armee im Auftrag von Wladimir Putin führt, sehen wir hier: gegen Unbewaffnete, gegen Kinder und Alte, Frauen und Männer. Wir sehen, dass das Ziel dieses Krieges Vernichtung ist, der kein Ukrainer entkommen soll.
Die ukrainischen Journalisten und Filmemacher zeigen auch Aufnahmen „geglückter“ Flucht, von Menschen, die etwa aus dem umkämpften Kiew fliehen können. Doch sie lassen alles zurück, ihre Liebsten, von denen sie sich am Bahnhof trennen müssen, und ihr bisheriges Leben. Die, die bleiben und kämpfen, geben alles, bis zur Erschöpfung. In den bombardierten Städten räumen Menschen den Schutt beiseite, kaum dass ein Angriff vorüber ist. In den Trümmern suchen Überlebende nach Habseligkeiten. Rettungssanitäter leisten Erste Hilfe in Zeltlagern. Sie kümmern sich um die verletzten Menschen und sogar um herrenlose Haustiere.
Filmequipment und Schutzkleidung
Die Videos stammen von ukrainischen Journalisten und Filmemachern, die bleiben. Sie dokumentieren und riskieren ihr eigenes Leben. Zu ihnen zählen der ukrainische Produzent Volodymyr Yatsenko und die in Kiew geborene Regisseurin Marina Stepanska. Die beiden haben bereits zahlreiche Preise für ihre Arbeiten erhalten. Nun wirken sie in einem Kollektiv von Filmemachern, die über die ganze Ukraine verteilt über den Krieg berichten.