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Netflix-Doku, zweiter Teil : Harry und Meghan teilen gegen die Windsors aus

  • -Aktualisiert am

Harry und Meghan in einer Szene der gleichnamigen Netflix-Doku Bild: AP

Der erste Teil von „Harry & Meghan“ war langatmig und fast harmlos. In Folge vier bis sechs überhäufen sie das britische Königshaus mit Vorwürfen. Die Selbstentblößung geht weiter.

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          Ein Soldat hat nichts zu lachen. Sein Leben ist „furchtbar schwer“, sagt Alice in A. A. Milnes berühmtem Gedicht über den Ausflug Christopher Robins zur Wachablösung am Buckingham Palace. Der kleine Junge und sein Kindermädchen hoffen auch einen Blick des Königs zu erhaschen. Aber der unterschreibt Akten und ist viel zu beschäftigt, um ans Fenster zu kommen, sagt Alice. Die Zeilen drängen sich bei der jüngsten Netflix-Leier des ehemaligen Soldatenprinzen Harry über dessen schweres Dasein mit dem Fluch seines Lebens auf, der Presse und dem mit ihr verbandelten „System“, in das er hineingeboren sei. ­Alice erzählt Christopher Robin, dass auf dem Anwesen oft große Feste gefeiert würden. Trotzdem, sagt sie, würde sie für noch so viel Geld nicht König sein wollen.

          Privatheit, vor laufender Kamera?

          Gina Thomas
          Feuilletonkorrespondentin mit Sitz in London.

          Dem kann man nur beipflichten. Wer möchte schon sein Leben lang im Visier der Medien stehen, zumal wenn man so offenkundig geschädigt ist wie Harry? Der Haken an der durchtherapierten Sicht des Prinzen und seiner Frau Meghan Markle ist, dass das Paar sich des verhassten Mittels der Medien bedient, um jedermann teilhaben zu lassen an seiner Last mit der hässlichen alten Welt, aus der es mit einem privaten „Freiheitsflug“ geflüchtet ist, und dem vermeintlichen Glück in dem schönen neuen kalifornischen Eden, in dem es sich jetzt verwirklichen kann. Und dabei genau das tut, was der Herzog und die Herzogin von Sussex der Presse ständig vorwerfen: viel Geld mit der königlichen „Immobilie“ zu kassieren, von der Meghan einmal in Bezug auf den Kapitalwert des Raumes spricht, den die Zeitungen den Windsors einräumen. Kurios auch, dass selbst in den privatesten Momenten, wenn das Paar etwa allein in der Küche eine festliche Abendveranstaltung Revue passieren lässt, ein Fotograf dabei ist, um alles festzuhalten.

          Beim zweiten Schub der sechsteiligen Dokumentation geht es der königlichen Familie stärker an den Kragen als in den ersten drei vor einer Woche freigegebenen Folgen. Meghan stellt sich, wie einst Prinzessin Diana, als Opfer des Neides dar, weil sie eine Zeit lang prominenter in den Medien gestanden habe als andere Familienmitglieder, die Königin eingeschlossen. So erstaunlich es sein mag, dass die Presse überall Zugriff auf Korrespondenten hat, wird die Entscheidung, England zu verlassen, zum Teil damit begründet, dass die königlichen Berichterstatter in London ansässig seien und im Ausland nicht über die Sussexes berichten könnten. Meghan sei bereit gewesen, das Feld zu räumen, „damit ihr die auf den Titelseiten seid und wir einfach die Arbeit im Namen der Königin machen“. Alles umsonst, weil sie vom Steuerzahler nichts haben wollten, sagt Meghan und vergisst dabei den Streit um den Anspruch der Sussexes auf Sicherheitsschutz.

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