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Grüne und Pädophile : „taz“-Chefin in Erklärungsnot

Eiert weiter herum: „taz“-Chefredakteurin Ines Pohl Bild: dpa

Falsche Tatsachen, falsche Zusammenhänge oder eine Sache journalistischer Standards? Auf die Frage, warum sie einen Artikel zu den Grünen und den Pädophilen aus dem Blatt genommen hat, eiert die „taz“-Chefin Ines Pohl weiter herum.

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          Zuerst hat Ines Pohl, die Chefredakteurin der „taz“, den Artikel von Christian Füller zu den Grünen und den Pädophilen mit dem Hinweis aus dem Blatt nehmen lassen, er enthalte „falsche Tatsachenbehauptungen“. Dann war, als Kritik aufbrandete, von „falschen Kausalzusammenhängen“ die Rede. Worin diese bestünden, das wollte sie auf Nachfrage nicht sagen. Im Blog der „taz“ stellt sie die Sache nun so dar, als verstehe sich die Zurückweisung des Stücks von selbst. Jetzt geht es um „journalistische Standards“.

          Michael Hanfeld
          verantwortlicher Redakteur für Feuilleton Online und „Medien“.

          „Es gibt Entscheidungen“, schreibt Ines Pohl (http://blogs.taz.de), „die eine Chefredakteurin trifft, die eigentlich nicht in der Öffentlichkeit diskutiert werden sollten. Beispielsweise die Entscheidung, eine Fassung eines Textes noch einmal an die Redaktion zurückzugeben, weil sie den journalistischen Standards nicht genügt.“ So sei es geschehen „mit einem Text, der sich mit Pädophilie und grüner Ideologie beschäftigt“. Diese Entscheidung, „die sich auf die handwerkliche Qualität des Textes bezog“, sei „in eine politische umgedeutet“ und „durch Illoyalitäten“ öffentlich gemacht worden. Dabei sei es selbstverständlich, „nicht öffentlich über unveröffentlichte Texte von Kollegen zu diskutieren“. Ob sie „en detail“ erklären solle, „warum ein spezifischer Text unbedingt hätte überarbeitet werden müssen“?

          Schwarz auf weiß: Die Seite mit dem Text war bereits gesetzt, seine These hervorgehoben
          Schwarz auf weiß: Die Seite mit dem Text war bereits gesetzt, seine These hervorgehoben : Bild: taz

          Das muss Ines Pohl im Regelfall natürlich nicht. Nur ist es in diesem Fall so, dass ein scharfer, argumentierender Beitrag zu einem zeitgeschichtlich bedeutsamen, politisch brisanten Thema gekippt und nicht zur Bearbeitung zurückgegeben wurde. Und so vermittelt die „taz“ - verbunden mit unkritischen Stücken zu diesem Thema zuvor -, den Eindruck einer Parteizeitung der Grünen. Inhaltlich begründet Ines Pohl ihre Entscheidung immer noch nicht, sie argumentiert nicht, sondern verhält sich, als sei sie eine inoffizielle Sprecherin der Grünen. Möge sich jeder selbst ein Bild machen, schreibt sie, da der Artikel (im Blog des Journalisten Stefan Niggemeier) nachzulesen sei. Bei FAZ.NET ist er das nun auch, unter faz.net/taz-gruene.

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