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Mord an Polizeireporter : Griechischer Journalist in Athen auf offener Straße erschossen

  • Aktualisiert am

Am Tatort: Die Polizei schleppt das Auto des ermordeten Journalisten Giorgos Karaivaz ab. Bild: AP

Ein griechischer Blogger und Journalist ist vor seinem Haus in Athen niedergeschossen worden. Über die Hintergründe der Tat ist noch wenig bekannt.

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          Ein griechischer Blogger und Journalist ist am Freitagmittag vor seinem Haus in Athen erschossen worden. Der in Griechenland als Polizeireporter bekannte Giorgos Karaivaz wurde mit sieben Schüssen niedergestreckt. Das berichteten griechische Medien unter Berufung auf Polizeikreise am Freitag. Zwei Männer seien anschließend auf einem Motorrad geflüchtet, hieß es. Über die Hintergründe war zunächst nichts bekannt.

          Am Tatort im Athener Stadtteil Alimos seien mindestens 17 Patronenhülsen gefunden worden, berichtete die Tageszeitung „Kathimerini“. Gehört hätten Nachbarn jedoch nichts, weshalb die Polizei davon ausgehe, dass es sich um eine Pistole mit Schalldämpfer gehandelt habe. Karaivaz soll sich auf dem Nachhauseweg von einer mittäglichen Boulevardsendung befunden haben, bei der er als Polizeireporter berichtete.

          Unterdessen versprach der Minister für Bürgerschutz Michalis Chrysochoidis am Samstagmorgen, für Aufklärung zu sorgen. „Die griechische Polizei wird sehr schnell die Schuldigen finden und sie der Justiz zuführen“, erklärte er im griechischen Fernsehen (ERT). Zuvor hatte er sich mit dem griechischen Regierungschef Kyriakos Mitsotakis getroffen. Dieser habe die schnelle Klärung des Falls gefordert, teilte Chrysochoidis weiter mit.

          Gerätselt wird über die möglichen Hintergründe. Der Fall erinnert in Griechenland an den des vor elf Jahren ermordeten Journalisten Sokratis Giolias, der – ebenfalls vor seinem Haus – mit 16 Schüssen getötet worden war. Damals hatte eine linksextreme Terrororganisation die Verantwortung für das Attentat übernommen.

          „Die Ermordung eines Journalisten ist eine verachtenswerte, feige Tat“, schrieb EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Freitag auf Twitter. Europa stehe für Freiheit. „Und die Pressefreiheit ist vielleicht das Heiligste von allen. Journalisten müssen sicher arbeiten können.“ Ihre Gedanken seien bei der Familie von Karaivaz. Sie hoffe, dass die Verbrecher bald vor Gericht gestellt werden.

          Die für Werte und Transparenz zuständige Vizepräsidentin der EU-Kommission, Vera Jourova, reagierte besorgt. Sie sei tief geschockt, schrieb die Tschechin auf Twitter. Ihre Gedanken seien bei Karaivaz’ Familie und seinen Kollegen. Es müsse für Gerechtigkeit gesorgt und die Sicherheit von Journalisten garantiert werden.

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