Ferienfotos im Netz : Google will uns erzählen, wie unser Urlaub war
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Sie machen das schon: virtuelles Urlaubsalbum von „Google+ Stories“ Bild: Google+
Automatische Auswahl und Aufbereitung: Das neue Angebot „Google+ Stories“ macht aus einem Haufen unsortierter Ferienfotos ein hübsches virtuelles Album. Ein fragwürdiges Verfahren.
So kommen wir aus dem Urlaub wieder: mit einem Koffer voller schmutziger Wäsche und mit 437 Fotos und Videos auf unseren Kameras, Smartphones und Tablets. Zumindest stellt sich Anil Sabharwal, Direktor im Produktmanagement bei Google, das so vor. Und schwärmt im Blog des Unternehmens von einem neuen Angebot, das sich das Team des hauseigenen sozialen Netzwerks hat einfallen lassen: Statt sich als Urlaubsheimkehrer mühsam durch all die Dateien zu klicken, zu sortieren und die Namen der Sehenswürdigkeiten aus dem Gedächtnis zu kramen, die man besucht hat, könnte man die Daten doch auch getrost Google+ überlassen.

Redakteur im Feuilleton.
Dort werden sie automatisch sortiert, „Google+ Stories“ erkennt und entscheidet, welche die wichtigen, die erinnerungswürdigen Momente waren, verknüpft die Bilder zu einem virtuellen Fotoalbum, stellt ein paar Landkartenausschnitte dazu und „schenkt“, wie Sabharwal es nennt, dem Nutzer dessen eigene Urlaubsgeschichte: „So können Sie Ihre Lieblingsmomente noch einmal erleben, mit anderen teilen und sich daran erinnern, warum Sie die Reise unternommen haben.“ Auch wenn sich Google+ leider nicht um die Wäsche kümmern könne, hier könne man helfen.
Schon längst
Das ist nett und ein vitales Lebenszeichen des sozialen Netzwerks, das noch vor einem Monat totgesagt worden ist, als der Projektleiter Vic Gundotra das Unternehmen verlassen hatte. Wann ist ein Urlaubsfoto ein gutes Urlaubsfoto – wenn die Gesichtserkennung bei den abgebildeten Menschen gute Laune ausmacht? Wenn sie über das Netzwerk mehrheitlich identifiziert werden können? Wenn der Algorithmus die Sehenswürdigkeit im Hintergrund eindeutig erkennt? Oder die Orts- und Datumsangaben der Bilddateien korrekt übermittelt werden? Vor allem: Wie werden all die Bilddateien ausgewertet, die am besten niemand jemals zu Gesicht bekommt?
In diesem Punkt nämlich müssen wir der überschwänglichen Anpreisung am deutlichsten widersprechen: Unsere schmutzige Wäsche wäscht Google doch schon längst.