Geheimdienste und Snowden : Haben die Amerikaner den Deutschen gedroht?
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Hat Sigmar Gabriel aus dem Nähkästchen geplaudert? Bild: dpa
Der Enthüller Glenn Greenwald hat Sigmar Gabriel getroffen. Dabei habe ihm der deutsche Vizekanzler ein Geheimnis anvertraut: Womit die Amerikaner den Deutschen drohen, falls diese Edward Snowden Asyl gewähren.
Wer mit Glenn Greenwald plaudert, sollte eigentlich wissen, mit wem er da spricht und was er ihm sagt. Dass Sigmar Gabriel es wusste, nehmen wir stark an, hielt er doch am vergangenen Sonntag im saarländischen Homburg die Laudatio auf den Enthüllungsjournalisten, der die Welt mit den Dokumenten Edward Snowdens vertraut machte.

Redakteurin im Feuilleton.
Greenwald wurde im Saarland der Siebenpfeiffer-Preis verliehen. Am Rande der Veranstaltung plauderten Vizekanzler und Geehrter noch ein wenig. Worüber, das enthüllt Greenwald auf „The Intercept“. Gabriel zitiert er dort mit den Worten: „Sie haben uns gesagt, sie würden uns nicht mehr an ihren Erkenntnissen über Verschwörungen und anderen Einsichten der Geheimdienste teilhaben lassen.“ Sie, das sind die Amerikaner. Sie hätten der deutschen Regierung gedroht, sie vom Fluss der Geheimdienstinformationen in Sachen Terrorabwehr abzuschneiden, sollte Deutschland Snowden Asyl gewähren oder ihn auch nur ins Land lassen. Das wäre in der Tat ein Ding.
Hat Sigmar Gabriel zwischen Sektglas und Buffet aus dem Nähkästchen geplaudert? Saugt sich Greenwald etwas aus den Fingern? Wir hätten da durchaus Fragen. Doch Gabriels Sprecherin bügelt die glatt ab. Ihr Chef habe bei der öffentlichen Veranstaltung am 15. März auf die Rechtslage hingewiesen: Es gebe keine juristische Grundlage dafür, Edward Snowden in Deutschland Asyl zu gewähren. Alle weiteren Spekulationen erübrigten sich damit. Doch das Gegenteil trifft zu: Wer so abwinkt, statt zu antworten, öffnet Spekulationen Tür und Tor.