https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/fussball-wm-2018-ard-und-zdf-fahren-nach-russland-11703953.html

Fußball-WM 2018 : ARD und ZDF fahren nach Russland

ARD und ZDF kaufen auch die Rechte für die Fußball-WM 2018

ARD und ZDF kaufen auch die Rechte für die Fußball-WM 2018 Bild: dpa

Die öffentlichen-rechtlichen Sender machen das Fernsehgeschäft mit dem Fußball unter sich aus. Sie haben die EM in diesem Sommer, die EM 2016 in Frankreich, die WM 2014 in Brasilien und jetzt auch die WM 2018 in Russland. Dafür geben sie jede Menge Gebührengeld aus.

          2 Min.

          Fußball im Fernsehen bleibt in Deutschland eine öffentlich-rechtliche Angelegenheit. Die Bundesliga zeigt - für rund 75 Millionen Euro pro Saison - die ARD. Die Champions League läuft von der nächsten Runde an - für rund 50 Millionen Euro jährlich - im ZDF. Und nun haben sich die beiden Sendesysteme auch die Rechte an der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland gesichert. Die Rechte an der Fußball-WM 2014 in Brasilien und der Fußball-Europameisterschaften 2012 und 2016 hatten ARD und ZDF bereits.

          Michael Hanfeld
          verantwortlicher Redakteur für Feuilleton Online und „Medien“.

          Gekauft haben die Sender die Rechte beim internationalen Fußballverband Fifa über ihre gemeinsame Agentur „SportA“. Der Vertrag sieht vor, dass ARD und ZDF alle 64 Spiele der Weltmeisterschaft 2018 zeigen können – live oder zeitversetzt. Sie können aber auch nach Belieben Spiele weiterverkaufen an andere frei zu empfangende oder auch an Abo-Kanäle.

          Da kommt eine siebenstellige Summe zusammen

          Was die spannende Frage der von den Rundfunkgebührenzahlern getragenen Kosten angeht, schweigen sich die Sender selbstverständlich aus. Doch man kann auf ihre Ausgaben näherungsweise tippen. Für die Weltmeisterschaften 2006 in Deutschland und 2010 in Südafrika sollen ARD und ZDF jeweils rund 180 Millionen Euro hingelegt haben, bei der WM 2014 in Brasilien sind es wegen der Zeitverschiebung und den damit einhergehenden, weniger attraktiven Sendezeiten angeblich rund 150 Millionen Euro. Um einiges nördlich davon dürfte also die Summe liegen, die ARD und ZDF für die WM 2018 hinlegen, Schätzungen in der Branche liegen nicht unter 200 Millionen Euro.

          Die im Sommer stattfindende Europameisterschaft in Polen und der Ukraine soll ARD und ZDF 110 Millionen Euro kosten. Die Rechte an der Fußball-EM 2016 in Frankreich hatten ARD und ZDF gerade erst vor vier Wochen erworben – für angeblich wiederum rund 180 Millionen Euro. Für die Welt- und Europameisterschaften der Fußballer dürften die Öffentlich-Rechtlichen damit insgesamt im Laufe der nächsten Jahre mehr als eine halbe Milliarde Euro ausgeben – rechnet man die Bundesliga und Champions-League-Rechte hinzu, verdoppelt sich die Summe noch. Nicht zu vergessen die Spiele der deutschen Fußballnationalmannschaft zwischen den Turnieren, die ebenfalls bei ARD und ZDF laufen, die Frauen-Bundesliga, den DFB-Pokal und die dritte Liga der Herren – für den Pokal lässt die ARD angeblich pro Jahr nochmal 27 Millionen und für die dritte Liga dreizehn Millionen Euro springen.

          Die Intendanten sind ob des jüngsten Deals, der ihre Vorherrschaft im Fernsehgeschäft mit dem Fußball fortschreibt, zufrieden. „Eine Fußball-WM gehört zu den herausragenden Ereignissen schlechthin, nicht nur in sportlicher, sondern auch gesellschaftlicher Hinsicht. Wir werden gewohnt professionell sowohl von den Spielen als auch über Land und Leute berichten“, sagte die ARD-Vorsitzende Monika Piel. Der Vertrag mit der Fifa, meint der neue ZDF-Intendant Thomas Bellut, sei „auch eine Bestätigung der Kompetenz und Leistungsstärke“ der Sportredaktionen und Produktionsteams von ARD und ZDF. Die Aufsichtsgremien der Sender müssen dem Rechtekauf noch zustimmen. Es ist fest damit zu rechnen, dass sie dies tun.

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Jerome Powell, Präsident der Federal Reserve

          US-Notenbank : Fed erhöht Leitzins um 0,25 Prozentpunkte

          Die US-Notenbank Fed lässt sich trotz des jüngsten Bankenbebens nicht vom Zinserhöhungskurs abbringen. Sie erhöhte den Schlüsselsatz am Mittwoch auf die neue Spanne von 4,75 bis 5,0 Prozent.
          Porträt von Ludwig van Beethoven aus dem Jahre 1820

          Brisante Genanalyse : Beethoven war gar kein Beethoven

          Erstmals haben Forscher das Genom des Komponisten Ludwig van Beethoven sequenziert. Die Befunde sind brisant, weil sie Aufschluss über die Todesursache geben. Auch aus anderen Gründen müssen Biographien nun wohl umgeschrieben werden.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.