Abozahlen steigen : Frankreichs Presse hat gute Zahlen
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Rotation: Die Zeitung „Le Monde“ hat dem Papier noch nicht abgeschworen, aber sie wächst im Digitalen. Bild: AFP
Die französische Presse startet mit Erfolgsmeldungen ins neue Jahr. Die Zeitungen halten an den Papierausgaben fest und erzielen Zuwächse im Digitalen.
„Le Monde“ ist mit einem neuen Auflagerekord ins neue Jahr gestartet: Die Zahl der bezahlten Abonnements stieg auf 560.000. So hoch war sie noch nie in der Geschichte der 1944 gegründeten Zeitung. „Libération“ meldet das „höchste Auflagenwachstum aller französischen Tageszeitungen“ – ohne genaue Zahlen zu nennen.
Praktisch alle Magazine und Zeitungen haben den Einzelverkaufspreis ihrer gedruckten Ausgaben drastisch erhöht. Der Grund sind die exorbitanten Kosten für Papier und Energie. Die Druckauflagen sinken weiter, aber bei allen traditionsreichen Zeitungen stellt man fest: Es gibt einen Stamm treuer Leser, der am Papier und seinem Prestige festhalten. Bei „Le Monde“ wurde die Zahl der Seiten nicht reduziert. „Libération“ erscheint manchmal etwas schmalbrüstig – mit dem Weizen, der von der Spreu und Splittern im Internet getrennt wird.
Das Wachstum wird indes bei den Online-Abonnements erzielt, deren Preise erschwinglich geworden sind. Bei allen Blättern kosten die Druckausgaben mehr als ein Online-Monatsabo für rund 15 Euro. Es umfasst alle Artikel, das E-Paper und den Zugang zum Archiv. Die Strategie „nicht umsonst, aber günstiger“ macht sich bezahlt. „Le Monde“ hatte sich im Gegensatz zu praktisch allen Qualitätszeitungen auch nie einem der Pressekioske mit Dutzenden von Titeln zum billigen Pauschaltarif angeschlossen und zum Jahresanfang jetzt sogar sein Nachrichtenmagazin „L’Obs“ aus ihnen abgezogen. „Libération“ verabschiedet sich jetzt von der Presse-App „Cafeyn“, dessen Angebot zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften umfasst und den Abonnenten des Pay-TV-Anbieters Canal+ geschenkt wird.
Der Optimismus, den die französischen Zeitungen zu Beginn dieses Jahres trotz widriger Umstände verströmen, könnte man sagen, ist eine Folge ihrer Rückkehr zur verlegerischen Vernunft.