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Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung : „Wo bleibt das Sonntagsfoto?“

  • Aktualisiert am

Bild: Andrea Juchem

Zum vierten Mal ist die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung als „World's best Designed Newspaper“ ausgezeichnet worden. Ein ganz besonderes Verhältnis zur Seite 1 der Zeitung hat die Unternehmerin Andrea Juchem. Sie machte die F.A.S. zu einem Teil ihres Blogs.

          2 Min.

          Zum vierten Mal ist die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung als „World's best Designed Newspaper“ ausgezeichnet worden. Ein ganz besonderes Verhältnis zur Seite 1 der Zeitung hat die Unternehmerin Andrea Juchem. Sie machte die F.A.S. zu einem Teil ihres Blogs.

          Frau Juchem, Sie fotografieren jeden Sonntag die Titelseite der F.A.S. und stellen sie ins Netz, beim Fotoportal Flickr; die Titel von 2009 haben Sie zu einer Dia-Show verarbeitet. Wir fühlen uns ja sehr gebauchpinselt, aber: Wie kommt man auf so eine Idee?

          Ich weiß das nicht mehr so genau. Ich weiß nur, dass ich die Sonntagszeitung im Winter immer vor dem Kamin lese mit einer Tasse Cappuccino, und irgendwann hatte ich das iPhone neu und kam auf die Idee, das zu fotografieren. Am Anfang wollte ich nur dokumentieren, wie die Titel sich entwickeln, und das hat sich verselbständigt. Bei den ersten Fotos habe ich auch nicht so auf die Qualität geachtet, das ärgert mich jetzt; mit dem iPhone ist das nicht so einfach. Jetzt mache ich das mit einer richtigen Kamera.


          In den frühen Fotos sieht man die Zeitung, den Kamin im Hintergrund und eine Tasse - und zwar immer eine andere. Dann aber wurden Sie ehrgeiziger, oder?

          Irgendwann genügte mir das mit der Tasse nicht mehr, und es wurde wärmer, der Kamin war nicht mehr an. Also habe ich versucht, das Fotomotiv dem Titel anzupassen.

          Wie bei dem Bild zur Opel-Aufmachung, als Sie die Zeitung auf dem Rücksitz eines Autos fotografiert haben - angeschnallt.

          Wobei: Da habe ich geschummelt, das war ein Passat. Einen Opel habe ich so schnell nicht beigekriegt.

          Immerhin: ein Auto.

          Aber das war das platteste Motiv, das war zu einfach.

          Na, Sie sind wegen uns anscheinend ins Fitness-Studio gegangen.

          Da war ich im Hotel in Basel und habe an der Rezeption gesagt: Ich muss morgen unbedingt die Sonntagszeitung haben.

          Und als Sie dann die Aufmachung mit der Leichtathletik sahen . . .

          Da dachte ich: Die haben hier doch einen Fitness-Raum, da gehst du mal gucken. Das klappte auch. Wenn ich die Aufnahmen aber zu Hause mache, will ich mir nicht vorstellen, was meine Nachbarn sich so denken. Da laufe ich mit einem Stuhl und einer Tasse und einer Zeitung rum und mache ein Foto im Blumenbeet - das wirkt vielleicht nicht so . . .

          Psychisch stabil.

          (lacht) Ja.

          Sie haben einen unserer Redakteure mit Zeitung fotografiert.

          Ja, Nils Minkmar war auf einer Lesung in Saarbrücken, ich habe ihm die Zeitung in die Hand gedrückt.

          Und wenn die Lesung nun dienstags gewesen wäre?

          Dann hätte es das Bild nicht gegeben. Es muss schon direkt an dem Sonntag sein - eigentlich bis 12 Uhr. Vor zwei Wochen war ich in Brügge, da kam ich erst später dazu, dann kommt über Twitter schon die eine oder andere Anfrage: Wo bleibt das Sonntagsfoto? Einmal bin ich gar nicht an eine Zeitung gekommen, da hat ein Blogger gesagt: Komm, dann stelle ich das rein.

          Ist das Fotografieren denn immer eine Freude?

          Es macht immer Spaß. Es ist eine Herausforderung an meine Kreativität: Was fällt mir dazu ein, wie kriege ich dazu einen Dreh? Das gefällt mir an der F.A.S. ja auch so, dass ihr das gelingt; dass Sie gerade optisch Dinge haben, mit denen man nicht so rechnet. Ich fange manchmal schon am Freitag damit an, zu überlegen, was wohl auf den Titel kommt.

          In Zukunft müssen wir uns noch mehr Gedanken über unsere Titelseite machen als ohnehin schon, weil wir uns fragen: Was macht Frau Juchem wohl damit?

          Ja, da würde ich mich sehr gebauchpinselt fühlen.

          Andrea Juchem bloggt unter: http://bachmichels.wordpress.com

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