Das Facebook-Gericht kommt
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Wie ein Staat: Facebook will hat ab diesem Jahr auch ein eigenes Quasi-Gericht. Bild: AFP
Facebook entwickelt seine Gemeinschaftsstandards immer detaillierter und imitiert staatliche Ordnungen. Fachleute warnen vor einer Paralleljustiz im Netz.
Eine Woche war Matthias C. Kettemann an den Sitzungen im Facebook-Hauptquartier in der kalifornischen Kleinstadt Menlo Park dabei. Wer genau die Interessengruppen waren, die an den Treffen des sogenannten Product Policy Teams teilgenommen haben, will der Forschungsprogrammleiter des Hamburger Leibniz-Instituts für Medienforschung/Hans-Bredow-Institut (HBI) gegenüber der F.A.Z.nicht preisgeben. „Sonst hätte Facebook nicht so offen mit uns gesprochen,“ sagt Kettemann. Eindeutig ist für ihn aber, dass das soziale Netwerk Strukturen geschaffen hat für die Frage, welche Inhalte gelöscht werden und welche nicht.
Die Forscher des HBI haben am Montag eine Studie veröffentlicht, die Einblick gibt, wie die Gemeinschaftsstandards von Facebook entstehen, von denen weltweit 2,7 Milliarden Menschen betroffen sind. „Es geht um die Regeln, mit denen festgelegt wird, was man sagen darf“, bringt Kettemann das Thema seiner Untersuchung auf den Punkt. „Über das Entstehen von Gesetzen wissen wir viel, aber über die Entwicklung der selbst auferlegten Regeln, nach denen Facebook etwa Inhalte löscht, wussten wir bisher nichts“, sagt der Medienwissenschaftler.
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