Warum gibt es das ZDF?
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Karl Holzamer, damaliger ZDF-Intendant, hält am 1. April 1963 eine Ansprache zur ersten Sendung des zweiten Kanals. Bild: ZDF
Vor sechzig Jahren ging das Zweite Deutsche Fernsehen auf Sendung. Wofür brauchen wir das, war die Frage von Beginn an. Darauf gibt es eine Antwort. Die allerdings kann nur der Sender selber geben. Ein Gastbeitrag.
Nur noch Talkshows und Krimis, und Politik immer nur aus einer Richtung – wozu brauchen wir das auch noch doppelt?“ So lässt sich die Stimmung nicht weniger meiner Bekannten und Freunde zusammenfassen, wenn es um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk geht. Gern reden sie auch von der „Zwangsgebühr“ und meinen den Rundfunkbeitrag, den alle zahlen, damit er für alle bezahlbar bleibt – wenn auch gottlob noch nicht von einer „Zwangssteuer“ oder der „Zwangsschule“, obwohl die Verletzung der Steuerpflicht oder der Schulpflicht auch Zwangsmaßnahmen nach sich zieht.
Jedenfalls: Wenn es das ZDF nicht seit sechs Jahrzehnten gäbe, würde man es vermutlich nicht mehr gründen, auch in der Politik ist die Stimmung nicht danach, besonders im Osten Deutschlands, wo die AfD sie kräftig schürt und damit andere, namentlich die CDU, vor sich hertreibt. Wobei mich nicht überrascht, dass die AfD gängige Vorurteile und Vorbehalte ausbeutet, sondern eher, dass man ihr oft das Terrain überlässt, ohne zu prüfen, ob sie nicht im einen oder anderen Fall auch mal richtig liegen könnte. Wer sich ein wenig umsieht, dürfte dem ZDF-Ex-Chefredakteur Peter Frey zustimmen, der meint, dass die Öffentlich-Rechtlichen bestimmte Milieus aus den Augen verloren haben.
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