Illegales Fernsehen : Europäische Großrazzia gegen Streaming-Mafia
- Aktualisiert am
Blick in einen Serverraum der illegalen Streamer. Bild: Polizia di Stato
Die Europäische Justizbehörde Eurojust berichtet von einem großen Schlag gegen eine Streaming-Bande. Die Polizei ermittelte in sechs EU-Ländern, mehr als zweihundert illegale Server wurden abgestellt, auch Deutschland ist betroffen.
Ermittler in sechs europäischen Ländern sind in einer großangelegten Aktion gegen das illegale Streamen von Sendungen aus dem Bezahlfernsehen vorgegangen. Eine internationale Bande sei ausgehoben und mehr als zweihundert illegale Server seien in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden vom Netz genommen worden, teilte die europäische Justizbehörde Eurojust in Den Haag mit. Über die Server konnten Inhalte aus dem Bezahlfernsehen unerlaubterweise und für einen sehr niedrigen Preis über das Internet angeschaut werden. Von dem Geld kam bei den Inhabern der Senderechte nichts an.
Eurojust erklärte, der Vorfall zeige, „dass das organisierte Verbrechen seine illegalen Aktivitäten auf groß-angelegte Verletzungen des audiovisuellen Copyright ausdehnt“. Nach Schätzungen der Ermittler beläuft sich der Schaden für die legalen Provider auf etwa 6,5 Millionen Euro. Federführend bei der Aktion waren Ermittler in Italien. Aber auch Deutschland, Bulgarien, Griechenland, Frankreich und die Niederlande und Eurojust waren involviert. Aus Deutschland waren die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität in Frankfurt, die Landespolizei Hessen sowie Ermittler in Wuppertal an dem Schlag gegen die Fernseh-Piraterie beteiligt.
Bei Durchsuchungen seien Computer, digitale Ausrüstungen und Dokumente sichergestellt worden. Auch mehr als 150 PayPal-Konten der Gruppe wurden den Angaben zufolge blockiert. 22 Verdächtige seien identifiziert worden. Gegen sie werde wegen Betrugs, Cybercrime und Geldwäsche ermittelt. Unklar blieb, ob es auch Festnahmen gab. Die Bande war den Angaben zufolge seit 2015 aktiv und verbreitete Programme von Sky, Netflix, Dazn, Mediaset und Infinity.
Bei der Operation waren am Mittwoch gleichzeitig in den beteiligten europäischen Ländern die Empfangssignale der illegalen Dienste unterbrochen worden. Millionen Nutzer hatten sich darüber Sendungen angeschaut und dafür weit weniger als den Marktpreis bezahlt. In Italien waren nach Angaben der italienischen Polizei fünf Millionen Nutzer betroffen – Details zu Deutschland wurden noch nicht mitgeteilt. Dem Vernehmen nach wurden von den illegalen Streamern auch Sendungen des deutschsprachigen Programms des Bezahlsenders Sky illegal verbreitet.