Gegen die „giftige Desinformation“
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Sanktionen: Ursula von der Leyen und Josep Borrell Bild: AP
Ursula von der Leyen sagt, man werde Putins Kriegspropaganda abschalten: die Medien RT und Sputnik. Wie will die EU-Kommission das bewerkstelligen? Der amerikanische Dienst Netflix hat eine einfache Lösung.
Auf die Verformung der Wahrheit zur kriegsgerechten Propaganda verstehen sich die russischen Staatsmedien aufs Feinste. Wladimir Putin überfällt die Ukraine mit 150.000 Soldaten. Seine Armee schießt Raketen, wirft Bomben auf Kiew, trifft Wohnhäuser, verursacht millionenfaches menschliches Leid, und im russischen Staatsfernsehen ist die Rede von einer „Sonderoperation“ zur „Befreiung“ des Donbass. So ging es los mit Putins Krieg, auch auf RT DE, der deutschsprachigen Ausgabe des Propagandakanals, der immer noch auf Sendung ist. Von einer „Sonderoperation“ wird dort zwar nicht mehr gesprochen, sondern im Liveticker tatsächlich von „Krieg“. Aber selbstverständlich wird suggeriert, dass dieser Krieg von den „Nazis“ in Kiew ausgehe und vom Westen unterstützt werde, der NATO, der EU und den Vereinigten Staaten.
„Ein demokratisches Europa müsste helfen, die Ukraine von Nazis zu befreien“, heißt es da in einem Kommentar. In einem anderen „Analyse“-Text interpretiert der in Moskau sitzende Journalist Ulrich Heyden das, was in der Ukraine gerade geschieht – Angriffe der russischen Armee von allen Seiten, mit allen Mitteln –, als notwendig und gerechtfertigt: „Der Westen hat sich beharrlich geweigert, Russland Sicherheitsgarantien zu geben. Und so hat Putin den Befehl zu einer Militäroperation gegeben, wohl wissend, dass diese Operation härteste Sanktionen zur Folge haben wird, die Russland zweifellos schaden werden. Putin sieht die Ukraine als Aufmarschgebiet der NATO. Deren Raketen werden auch ohne NATO-Mitgliedschaft der Ukraine näher an Russland heranrücken. Wer spielt also mit dem Dritten Weltkrieg, der Westen oder Putin?“ Bei RT DE ist die Frontstellung klar, sollte Putin auf den roten Knopf drücken und Atomwaffen einsetzen, würden wir auf diesem Kanal wahrscheinlich hören und lesen, der Westen habe dem russischen Machthaber keine andere Wahl gelassen.
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