Erfundener Terroranschlag : Ermittlungsverfahren gegen Herausgeber des „Rheinneckarblogs“
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Störung öffentlichen Friedens: Auf dem „Rheinneckarblog“ war über einen Anschlag mit mehr als 130 Toten berichtet worden. Bild: dpa
Nach dem erfundenen Bericht über einen Terroranschlag drohen dem Betreiber des „Rheinneckarblogs“ strafrechtliche Konsequenzen. Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat gegen den Betreiber des „Rheinneckarblogs“ ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Anlass sei der durch die am Wochenende veröffentlichte erfundene Meldung über einen Terroranschlag entstandene Verdacht auf Störung öffentlichen Friedens, berichtete die Deutsche Presseagentur am Mittwoch.
Der „Rheinneckarblog“ hatte am Sonntag über einen angeblichen Anschlag mit 136 Toten in Mannheim berichtet – die örtliche Polizei in Baden-Württemberg hatte per Twitter widersprochen. In dem Blog war die Rede von 50 Angreifern, die für ein „Blutbad apokalyptischen Ausmaßes“ verantwortlich seien.
Beim Deutschen Presserat gingen daraufhin mehrere Beschwerden gegen den Bericht ein. Die Kritik am „Rheinneckarblog“ lautete, er habe eine massive Unwahrheit verbreitet und die Bevölkerung mit Absicht verunsichert. Außerdem sei die Aufklärung der Sachlage hinter einer Paywall verborgen geblieben. Der lokale Blogger wies die Vorwürfe zurück: Ein später eingebundener Tweet der Polizei, der die Falschmeldung klarstellte, sei frei zugänglich gewesen.
Der Redaktionsleiter erklärte in einem Beitrag am vergangenen Montag: „Wir haben Fake News veröffentlicht, die morgen schon Realnews sein könnten.“ Die „Story“ sei erfunden und der Autor habe Fiktion und Fakten vermischt. Ziel sei keine Massenpanik, sondern Aufmerksamkeit für mögliche Bedrohungslagen, aber auch für Fake News gewesen. Der Fake-Artikel sei schon länger geplant geplant gewesen, bereits im Dezember habe er den Mannheimer Polizeipräsidenten Thomas Köber und den Oberbürgermeister der Stadt, Peter Kurz (SPD), darüber informiert.
Eine Sprecherin der Stadt Mannheim teilte mit: „Oberbürgermeister Peter Kurz wurde im Dezember von Prothmann über seine Absicht informiert, einen fiktionalen Text zu veröffentlichen. Er hat Herrn Prothmann darauf hingewiesen, dass der Text hoch problematisch sei, und bat ihn, diesen nicht zu veröffentlichen.“ Der Bitte sei Prothmann zunächst nachgekommen. Deshalb sei die Veröffentlichung am Sonntag für die Stadt überraschend gewesen.