Waffen und Cola
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Elon Musks ausgesuchte Memorabilia Bild: Twitter
Elon Musk zeigt der Welt seinen Nachttisch. Das Sammelsurium gibt Anlass zu den wildesten Spekulationen. Das dürfte ganz nach seinem Geschmack sein.
Vier offene Dosen koffeinfreie Cola-Light. Eine halb leere Edelwasser-Flasche. Eine Holzkiste mit einem Druck von Emanuel Leutzes Gemälde „Washington Crossing the Delaware“ von 1851 auf dem Innendeckel und darin eine antike Handfeuerwaffe. Eine moderne Handfeuerwaffe. Eine Art doppelter Metallknauf, vielleicht ein Amulett. Ein Stapel schmaler Bücher. So also sieht Elon Musks Nachttisch aus, wie man nun kaum nicht mehr wissen kann. Denn sein Tweet des seltsamen Stilllebens mit den Worten „My bedside table“, mein Nachttisch, löste unter Musks knapp 120 Millionen Followern nicht nur ein wahres Meme-Fest auf Twitter aus, sondern beflügelte auch eine ganze Reihe angestrengter Analysen in den amerikanischen Medien: Was mochte dies wohl über das Leben des zurzeit reichsten Mannes der Welt aussagen, der Twitter kürzlich nach monatelangem Hickhack für 44 Milliarden Dollar erworben hatte und seither mit seiner Chaos-Regentschaft die Schlagzeilen beherrscht?
Musk hatte bekannt, der „Redefreiheit“ eine Lanze brechen zu wollen, und Donald Trumps Konto, das nach dem Kapitolsturm am 6. Januar 2021 gesperrt worden war, wieder aktiviert. Dies und der Abgang zahlreicher Topmanager Mitte November hatten dazu geführt, dass prominente Twitter-Nutzer ihre Konten deaktivierten oder löschten, darunter CBS News, die Modefirma Balenciaga und Prominente wie der Schauspieler Jim Carrey, die TV-Autorin Shonda Rhimes und der Musiker Moby. „Twitter Blue“, ein Bezahlmodell, floppte unter dem Eindruck von Meldungen, dass nun jeder sich für acht Dollar als eine Firma oder Person ausgeben und in deren Namen Desinformation in die Welt setzen konnte (unter den „verifizierten“ Personen befand sich unter anderem Jesus Christus). Als Reaktion stellten Apple, General Motors und zahlreiche weitere Konzerne ihre Werbung auf der Plattform ein, und Musk scheint sich mit der Behauptung, der Handykonzern „hasst die freie Rede“, in einen Krieg mit Apple versteigen zu wollen. Zuletzt setzte er seinen verbleibenden Angestellten mit einer Frist die Pistole auf die Brust, binnen derer sie entscheiden sollten, ob sie „extremely hardcore“ seien, also „lange Stunden mit hoher Intensität arbeiten“ und somit Teil der Firma bleiben könnten.
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