Totalrückzug abgesagt : DuMont verkauft seine Kölner Zeitungen nicht
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Altehrwürdiges Unternehmen mit futuristischem Firmensitz: Das Neven DuMont Haus im Kölner Stadtteil Niehl Bild: Picture-Alliance
Im Frühjahr wurde bekannt, dass die traditionsreiche Mediengruppe DuMont alle ihre Zeitungen verkaufen wolle. Den Berliner Verlag stieß man im Herbst ab. Für die Mitarbeiter am Stammsitz in Köln gab es nun eine gute Nachricht.
Die traditionsreiche Mediengruppe DuMont bleibt doch ein Zeitungshaus, zumindest was den Stammsitz in Köln betrifft. Der Plan, auch den „Kölner Stadtanzeiger“ und das Boulevardblatt „Express“ zu verkaufen, werde nicht weiter verfolgt, teilte das Unternehmen mit. Die zum Verlag gehörende „Hamburger Morgenpost“ und die „Mitteldeutsche Zeitung“ stehen aber weiter auf der Verkaufsliste. Hier seien „nächste Ergebnisse“ im Januar zu erwarten.
Hätte DuMont alle Zeitungen abgegeben, wäre dies für die gesamte Branche von hoher - negativer - Symbolkraft gewesen.
Der Vorstandsvorsitzende Christoph Bauer hatte im Frühjahr das gesamte Zeitungsportfolio des von dem 2015 verstorbenen Verleger Alfred Neven DuMont dezidiert als Regionalzeitungskonzern geführten Hauses auf den Prüfstand gestellt. Es gebe keine Denkverbote, „alles ist möglich“, sagte Bauer im April in einem Gespräch mit dem „Handelsblatt“.
Angesichts sinkender Auflagen sollte alles raus: die Druckereien und die Zeitungen in Köln, wo DuMont auch die Verlagsrechte an der „Kölnischen Rundschau“ besitzt, in Berlin, Halle und Hamburg. Den Berliner Verlag mit der „Berliner Zeitung“ und dem „Berliner Kurier“ verkaufte DuMont dann im September tatsächlich – an die Neuverleger Silke und Holger Friedrich. Interesse an der Übernahme der „Hamburger Morgenpost“ soll deren Geschäftsführerin Susan Molzow haben, als möglicher Abnehmer der „Mitteldeutschen Zeitung“ gilt der Bauer-Konzern.
Damit würde DuMont als Zeitungsverlag zwar schrumpfen, bliebe aber als solcher erhalten, was nicht nur bei der Belegschaft in Köln für Erleichterung sorgen dürfte, der Vorstandschef Christoph Bauer die Nachricht am Mittwoch bei einer Mitarbeiterversammlung verkündete. Die Mitarbeiter hatten im Frühjahr erst aus anderen Zeitungen erfahren, welche Planspiele ihr Chef verfolgte.
Auf drei Geschäftsfeldern will das Unternehmen nun weiter vertreten sein – bei den Regionalmedien (in Köln), in der Business-Information und in der Marketingtechnologie. DuMont sieht seine Zukunft auch als Daten- und Software-Dienstleister. Auf den drei Geschäftsfeldern erwirtschaftete die DuMont-Gruppe im vergangenen Jahr einen Umsatz von 621 Millionen und ein Ergebnis vor Steuern von 74,6 Millionen Euro, für das Unternehmen arbeiten rund 3900 Mitarbeiter.