Preis für Greser & Lenz : Darauf einen Hasenzüchter!
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Die Zeichnung, mit der Greser & Lenz den Deutschen Karikaturenpreis 2018 gewannen. Bild: Greser & Lenz/Deutscher Karikaturenpreis
Die F.A.Z.-Zeichner Achim Greser und Heribert Lenz erhalten den Deutschen Karikaturenpreis 2018. Ihr Gewinnerbild zeigt einen Hasenzüchter-Wettbewerb der ganz besonderen Art.
Die Karikaturisten Achim Greser und Heribert Lenz, die für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, die F.A.Z-„Woche“, die F.A.S., den „Stern“ und das Magazin „Titanic“ zeichnen, sind mit dem Deutschen Karikaturenpreis 2018 ausgezeichnet worden. Sie erhielten am Sonntag in Bremen den mit fünftausend Euro dotierten „Geflügelten Bleistift in Gold“ für den besten Einzelbeitrag.
Prämiert wurde ihre Zeichnung „Hasenzüchter“. Zu dieser schreibt die Jury, sie stelle „eine typische deutsche, spießige Szene“ dar: „die Vereinsmeisterschaft der Hasenzüchter in Schmerlenbach. Auch hier scheint die deutsche Idylle offensichtlich bedroht, ist die heimatliche Atmosphäre gestört. Ein Fremder ist in die Reihen getreten und gewinnt den zweiten Platz. Doch glücklicherweise ist der erste Platz in deutscher Hand und man kann die Schadenfreude gerade so verbergen. Noch ist alles beim Alten. Aber wie denkt der Zweitplatzierte? Lauert die islamistische Bedrohung inzwischen überall?“
Das fragten sich die F.A.Z.-Zeichner Achim Greser und Heribert Lenz, „und lassen uns mit der Problematik alleine. Der Betrachter darf selbst denken, die Szene spiegelt den Zeitgeist wider, ist explosiv“ und belege deshalb den ersten Platz des Wettbwerbs.
Der „Geflügelte Bleistift für die beste Gesamtleitung“ mit 2.500 Euro ging an Til Mette. Dessen Witzfiguren befänden sich oft in aussichtlosen Situationen und neigten zu alltäglicher Peinlichkeit, die Mette kurz vor dem Tiefpunkt stoppe, urteilte die Jury. Diese Gag-Methode mache großen Spaß. Mette publiziert unter anderem im „Stern“.
Elias Hauck und Dominik Bauer gewannen den „Geflügelten Bleistift für eine besondere Leistung“ mit 1.500 Euro. Ihr reduzierter Strich konzentriere sich auf das Wesentliche und wirke dadurch dynamisch, spontan und lebhaft, hieß es. Besonders würdigte die Jury ihre Zeichnung „Fremdenfeindlichkeit“. Den mit 1.000 Euro dotierten „Geflügelten Bleistift“ für die beste Newcomerin bekam Sabine Winterwerber für ihre Zeichnung „Dorfgespräche“, bei der die Frauen reden und die Männer schweigen.
Der Deutsche Karikaturenpreis wurde im Jahr 2000 von der „Sächsischen Zeitung“ ins Leben gerufen und wird seit 2016 jährlich gemeinsam mit dem Bremer „Weser-Kurier“ verliehen. Die Auszeichnung wird abwechselnd in Dresden und Bremen überreicht. Die Preise sind mit insgesamt 10.000 Euro dotiert. Unter dem Motto „Vorsicht Heimat!“ hatten sich 227 Zeichner aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit 1.045 Arbeiten um die Preise beworben.
Eine Ausstellung zum 19. Deutschen Karikaturenpreis mit den besten Einsendungen des Wettbewerbs ist bis zum 10. Februar zugleich in Bremen und Dresden zu sehen. In Bremen beginnt die Schau am Dienstag (13. November) im Kunstmuseum „Weserburg“ (Teerhof 20). In Dresden eröffnet die Ausstellung am Montag (12. November) im „Haus der Presse“ (Ostra-Allee 20).