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Seewetterbericht vor dem Aus : Anker verloren?

  • -Aktualisiert am

Wind von Nordoooost: Der DLF-Seewetterbericht wird nicht mehr gebraucht, die Fans sind darüber traurig. Bild: dpa

Botschaften, die wie Geheimbotschaften für Agenten klingen: Der Seewetterbericht des Deutschlandfunks stellt seinen Dienst ein.

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          Leuchttürme Whisky Alpha auf Position verlöscht. (Pause) Feuerschiff German Bight brennt unzuverlässig. (Pause) Sechs Grad 26 Minuten Oost bezeichnet durch einen gelben Ball. (Schluss)

          Wer solche Botschaften, die wie Geheimbotschaften für Agenten klingen, im Radio hört, ist beim Digitalkanal „Deutschlandfunk Dokumente und Debatten“ ge­landet. Dreimal täglich gibt es hier den Seewetterbericht. Allgemein bekannt und bei Fans des Formats beliebt sind die besonderen Betonungen der Himmelsrichtungen „Ooost“ und „Nordooost“.

          Der Bericht beginnt ähnlich einer normalen Wettervorhersage, am Donnerstagmittag klang das so: „Ein umfangreiches Tief 975 über Nowaja Semlja schwächt sich ab.“ Später folgen Informationen über Schiffsbrände, verschwundene Leuchttonnen, verlorene Anker oder zeitweilig eingerichtete Sperrzonen, etwa wegen Munitionsfunden. Die dazugehörigen Orte in der Nordsee und Ostsee werden mit für Landbewohner ohne Erfahrungen auf hoher See kryptisch anmutenden Längenangaben und Breitenangaben identifiziert. Auch das macht den Reiz des Programms an, die entrückte Magie einer Parallelwelt. Hat jemand den Anker entwendet, und wie kann eine Leuchttonne verschwinden?

          Doch bald ist Schluss: Der Seewetterbericht im Deutschlandfunk wird zum 1. März eingestellt. Damit entfällt auch die Möglichkeit, ihn unter deutschlandradio.de nachzuhören oder sich per Band ansagen zu lassen. Digitale „Wetterinfoboxen“ sind inzwischen weit verbreitet. Außerdem strahlt der Deutsche Wetterdienst weiterhin Seewetter-Sprachnachrichten über Kurzwelle aus. Die sind mit ihren aktuellen Folgen auch als Podcast bei NDR Info Spezial zu hören.

          Viele Segler und Wassersportler nutzen inzwischen sowieso spezielle Wetter-Apps. Beim Deutschlandfunk wurde der letzte Seewetterbericht über Mittelwelle bereits an Silvester 2015 um 11 Uhr ausgestrahlt.

          Fans haben die Ausstrahlung aufgezeichnet, sie ist bei Youtube nachzuhören.

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