Ein halber Satz reicht
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Nicht einfach das Populäre tun: Baerbock am 31. August in Prag Bild: picture alliance / photothek
Denjenigen, die Annalena Baerbock am Zeug flicken wollen, ist es ganz gleich, ob der Aufruhr um ein verkürztes Zitat von ihr von Putins Propagandisten angestachelt wird. Die Feinde der Demokratie fühlen sich damit sogar sehr wohl.
Annalena Baerbock scheint für den Kreml eine ernstzunehmende Gegnerin zu sein. Im Propagandakrieg, den das russische Regime führt, um seinen Vernichtungsfeldzug gegen die Ukraine abzusichern, spielt sie eine wichtige Rolle. Während Altbundeskanzler Gerhard Schröder die Botschaften seines Freundes Wladimir Putin direkt in die deutsche Debatte einbringt und Defätisten auf Kosten des Völkerrechts einen Waffenstillstand von Putins Gnaden herbeireden, damit der Gaspreis fällt, macht die Außenministerin eine andere Politik. Sie unterstütze die Ukrainer in ihrem Freiheitskampf, „so lange, wie diese das brauchen“, sagte sie jetzt – „egal, was meine deutschen Wähler sagen“.
Verkürzt auf diesen Halbsatz, steht Annalena Baerbock mit ihrem Auftritt bei einer Podiumsdiskussion vergangene Woche in Prag als Politikerin da, die sich keinen Deut um die Belange der Menschen in Deutschland schert. Sie hat allerdings auch gesagt, dass man die sozialen Folgen der Sanktionen gegen Russland auffangen und in der EU nach gemeinsamen Lösungen suchen müsse. Und abgesehen davon könnten ihre Wähler, so sie mit dem Kurs der Ministerin nicht einverstanden sind, wie in der Demokratie üblich, sie bei der nächsten Wahl abstrafen.
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