Zu viel der guten Worte?
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War dann doch nicht so begeistert: Papst Franziskus, hier beim Internationalen Friedensgebet Ende Oktober in Rom. Bild: Imago
Zuerst lobt der Vatikan Jewgeni Afinejewskis Film „Francesco“, dann fällt er in Ungnade. Was hat das mit kolportierten Aussagen des Papstes zur Schwulen- und Lesbenehe zu tun?
Nach dem Willen der Kommunikationsabteilung des Heiligen Stuhls hätte es mit dem neuen Dokumentarfilm „Francesco“ des jüdischen russisch-amerikanischen Regisseurs Jewgeni Afinejewski wohl auch so werden sollen wie mit Wim Wenders’ Werk vor gut zwei Jahren. Der deutsche Regisseur war wenige Monate nach der Papstwahl des Argentiniers Jorge Mario Bergoglio vom März 2013 eingeladen worden, eine Dokumentation über den neuen Papst zu drehen. „Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes“ erschien dann 2018. Der Film war ein voller Erfolg. Beziehungsweise ein ziemlicher Flop. Je nach Sichtweise.

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Jedenfalls lieferte Wenders ganz nach Wunsch und Geschmack von Dario Viganò, dem damaligen Kommunikationschef des Papstes, eine technisch aufwendige Schmonzette über Franziskus ab. Die war so überzuckert, dass sie nur von eingefleischten Franziskus-Fans verdaut werden konnte. Und natürlich auch von Viganò und seinen Leuten beim Sekretariat für Kommunikation des Heiligen Stuhls. Filmkritiker und unabhängige Vatikanbeobachter staunten dagegen, dass Viganò und Wenders eine Propagandashow für Franziskus abzogen, die peinlich ans rührselige Selbstlob weltlicher autokratischer Herrscher erinnerte. Dazu passte, dass der Papst wissen ließ, er selbst werde sich den Wenders-Film gar nicht anschauen: Ach, die Bescheidenheit des Heiligen Vaters!
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