Pekings Informanten und die Folgen der Zensur
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Mao etablierte ein System geheimer „interner Referenzmedien“, das dem Regime bis heute Informationen liefert. Bild: Ullstein
Über interne Kanäle lässt Peking sich über die Lage im Land wie Ausland informieren. Der Sinologe Daniel Leese hat historische Geheimberichte analysiert – und untersucht, wie das Regime selbst den Informationsfluss stoppt.
Die Kommunistische Partei Chinas erscheint allmächtig. Aber ihr fehlen viele Informationen über ihr eigenes Land – so auch verlässliche Wirtschaftsdaten oder Einwohnerzahlen. Wie kommt das?
China ist nun einmal ein riesiges Land, nachgeordnete Behörden haben teils kein Interesse, unvorteilhafte Informationen weiterzugeben. Es gibt auch nur einen sehr begrenzten öffentlichen Diskurs über das, was in Wirklichkeit passiert. Oft werden nur hochgradig politisch oder moralisch aufgeladene, auf Wirkung zielende Nachrichten publiziert. Deshalb ist ein zweiter Informationskreislauf entstanden, die sogenannten internen Referenzmedien, neican auf Chinesisch: Vertraulich wird der Führung über wichtige politische Entwicklungen berichtet, auch über die Stimmung im Volk. In jeder Bürokratie gibt es verschiedene Informationskanäle, aber in Diktaturen ist die Kluft zwischen Öffentlichkeit und realen Entwicklungen weit größer. So gab es im Dritten Reich etwa die internen „Meldungen aus dem Reich“. Aber selbst im Vergleich zur DDR oder der Sowjetunion hat China ein viel umfassenderes System interner Referenzbulletins entwickelt.
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