„Upps, dieses G+J-Zeugs muss weg“
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Da war es noch nicht vorbei: Mitarbeiter von Gruner + Jahr protestieren am 25. Januar in Hamburg gegen die „Fusion“. Bild: dpa
Nun wissen wir, was die „Fusion“ von Gruner + Jahr und RTL bedeutet: Von dem einst stolzen Verlag in Hamburg bleibt nicht viel übrig. Eine historische Zäsur.
Die Mitteilung von RTL Deutschland klingt, wie in solchen Fällen üblich – nach dem Gegenteil dessen, was geschieht. „RTL Deutschland stellt sein Publishing-Geschäft neu auf“ heißt es da. „Unser Ziel ist es, die führende Position und publizistische Relevanz von RTL Deutschland weiter zu stärken“, sagt der Bertelsmann- und RTL-Deutschland-Chef Thomas Rabe. Was das bedeutet, folgt unter Punkt zwei und drei: Dreizehn Zeitschriftentitel des Verlags Gruner + Jahr bleiben bestehen, darunter „Stern“, „Brigitte“, „Capital“ und „Geo“, 23 weitere werden eingestellt oder verkauft. Von 1900 Stellen fallen 700 weg. So sieht die „Fusion“ von Gruner + Jahr und RTL aus. Die Gewerkschaft Verdi kritisiert die „Zerschlagung“ des Magazinverlags. Dessen Name taucht in der Post von RTL nur noch am Rande auf. Gruner + Jahr ist Geschichte.
Nur der „Stern“ wird aufgerüstet
Damit das alles nach etwas Positivem klingen kann, muss der Bertelsmann-Alleinunterhalter Rabe die Investitionen nach vorn schieben, die es geben soll. Man wolle sich auf die „Kernmarken“ konzentrieren und bis 2025 etwa 80 Millionen Euro investieren. Allein 30 Millionen Euro gehen in die Digitalisierung des „Stern“. Bis 2025 streckt sich freilich auch die Entlassungswelle, die mehr als ein Drittel der Mitarbeiter von Gruner + Jahr trifft. Gestrichen werden Magazine wie „Geo Epoche“, „Geo Wissen“, „Brigitte Woman“, „View“ (ein Ableger des „Stern“), das dem Designer Guido Maria Kretschmer gewidmete Magazin „Guido“ und die Zeitschrift „Barbara“, deren Zugpferd die Fernsehmoderatorin Barbara Schöneberger ist. „Business Punk“, „Art“, „P.M.“, „Beef!“, „Salon“ und die Beteiligungen an dem Fußballmagazin „11 Freunde“ und dem Verlag Deutsche Medien-Manufaktur („Landlust“, „Essen & Trinken“) stehen zum Verkauf. Bei den wenigen „Kernmarken“ von Gruner + Jahr und RTL, die bleiben dürfen, sieht der Bertelsmann-Chef Rabe „erhebliche Verbundeffekte“ – „nicht nur in der redaktionellen Zusammenarbeit, sondern vor allem in der Vermarktung“. Die Beteiligung am „Spiegel“ und an der DDV Mediengruppe in Sachsen behält Bertelsmann.
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