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ARD stellt sich neu auf : 250 Millionen Euro zusätzlich fürs Digitale

Der SWR-Intendant und künftige ARD-Vorsitzende Kai Gniffke. Bild: dpa

Die ARD will die von vielen Seiten geforderte Reform angehen. Ein Rat von elf Experten der Sender soll ausloten, wo mehr Zusammenarbeit möglich ist. Fürs Digitalangebot schichten die Sender dreistellige Millionenbeträge um.

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          Die ARD will ihre vor allem von Medienpolitikern aus den Bundesländern geforderte Reform nun selbst in die Hand nehmen und sich arbeitsteilig neu aufstellen. Die ARD, so teilt der Senderverbund mit, „beschleunigt ihren Umbau hin zu einem Inhalte-Netzwert, das in den Regionen verwurzelt ist – nahbar, innovativ und digital“. Um „Kraft für diese neue ARD zu gewinnen“, werde auf allen Ebenen „die enge Zusammenarbeit der Medienhäuser“ vorangetrieben.

          Elf Experten sollen die Richtung weisen

          Michael Hanfeld
          verantwortlicher Redakteur für Feuilleton Online und „Medien“.

          Eine „Steuerungsgruppe“ aus elf ARD-internen Fachleuten solle sich von Ende Februar an um Reformvorhaben kümmern. Es werde „crossmediale journalistische Kompetenzzentren“ geben, zunächst in den vier Bereichen Hörspiel, Gesundheit, Klima und Verbraucher. Bis Juni solle dazu Ergebnisse vorliegen. Erarbeitet würden Pool-Lösungen für die Radio-Angebot und die regionalen TV-Programme. Das Social-Media-Angebot werde überprüft und bewertet, welche Accounts erhalten bleiben und welche eingestellt werden können. In Verwaltung und Technik werde man stärker zusammenarbeiten.

          Für ihre digitalen Inhalte schichtet die ARD weitere 250 Millionen Euro im Zeitraum 2025 bis 2028 um, das bedeute, dass im Schnitt mehr als 200 Millionen Euro pro Jahr fürs Digitale zur Verfügung stehen. Bislang seien schon 150 Millionen Euro pro Jahr aus dem linearen Programm ins Digitalangebot geschoben worden.

          „Im Maschinenraum der ARD wird an der Zukunft des Journalismus gearbeitet. Wir schaffen die konkreten Voraussetzungen für die neue ARD, die ihre Kräfte mit Blick auf die Bedürfnisse der Menschen bündelt. Künftig soll jeder ARD-Sender der Gemeinschaft das bieten, was er am besten kann und so für journalistische Inhalte mit noch mehr Tiefe sorgen. Im Laufe eines Jahres werden die Konturen dieser neuen ARD für die Menschen in Deutschland sichtbar werden.“, sagte der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke. Kooperation werde der „Regelfall“, so die ARD.

          Die deutschen Produzenten will die ARD weiterhin mit Corona-Hilfen unterstützen. Die Landessender und die zentrale Produktionstochterfirma ARD Degeto verlängerten noch einmal ihre Zusage, unverändert 50 Prozent der Corona-bedingten Mehrkosten im Schadensfall bei Film- und Fernsehproduktionen zu tragen, teilte die ARD mit. Die Zusage gelte bis zum 31. Dezember 2023. Man unterstütze die Produzenten bereits seit März 2020 mit verschiedenen pandemiebedingten Maßnahmen.

          Diese Zusage galt bisher für TV-Produktionen, bei denen die Ausfallfonds I und II des Bundes und der Länder nicht greifen, die aber die Voraussetzungen der ARD-Zusage erfüllen.

          Nachdem nun der Ausfallfonds für Fernsehproduktionen – an dem die ARD ebenfalls beteiligt war – ausgelaufen sei und die Versicherungswirtschaft noch immer keine Lösung anbiete, sehe man die Notwendigkeit, die Unterstützung bereits jetzt zu verlängern. Denn es würden bereits jetzt Produktionen für die Zeit nach dem 30. Juni 2023 verhandelt und die bräuchten Sicherheit.

          Bei ARD- und ARD-Degeto-Auftragsproduktionen mit geplantem Drehbeginn bis Ende Dezember 2023 würden corona-bedingte Mehrkosten anteilig in Höhe von 50 Prozent übernommen. Bei teilfinanzierten Auftrags- oder Koproduktionen erfolge die Übernahme hälftig entlang des jeweiligen Finanzierungsanteils; der Bayerische Rundfunk bleibe bei der bekannten Einzelfallprüfung.

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