KAS-Umfrage : Vertrauen in öffentlich-rechtliche Medien nimmt leicht ab
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Mikrofone von ARD und ZDF. Bild: dpa
Eine neue Umfrage zeigt, dass viele Menschen Angst vor Desinformation haben. Dafür gibt es verschiedene Ursachen.
Unter dem Titel „Welchen Nachrichten kann man noch trauen?“ hat die Konrad-Adenauer-Stiftung eine repräsentative Umfrage veröffentlicht, in der es um das Vertrauen der Deutschen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk geht. Das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap befragte dazu von Anfang Dezember 2021 bis Mitte April 2022 und – um die Auswirkungen des Ukrainekriegs miteinzubeziehen – von Ende Oktober 2022 bis Mitte Januar 2023 zufällig ausgewählte Personen.
Das Vertrauen in ARD, ZDF und Deutschlandradio hat seit 2019/2020 abgenommen, ist der Umfrage zufolge aber immer noch recht hoch. Demnach halten 70 Prozent der Befragten politische Nachrichten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk für glaubwürdig, 2019/20 waren es noch 78 Prozent. 26 Prozent der Befragten sagten jetzt, ihnen erschienen die Nachrichten der Öffentlich-Rechtlichen als nicht glaubwürdig.
Parteipräferenz ist entscheident
Alter, Geschlecht und Bildungsgrad spielen beim Vertrauen in die Medien keine allzu große Rolle, es gibt jedoch regionale Unterschiede. Während 73 Prozent der Menschen in Westdeutschland die Glaubwürdigkeit politischer Nachrichten in den Öffentlich-Rechtlichen bejahen, sind es in Ostdeutschland nur 58 Prozent. Der Unterschied zwischen Ost und West ist, so die Adenauer-Studie, gewachsen. 2019/2020 habe die Differenz bei vier Prozentpunkten gelegen, im Herbst 2020 bei elf Prozentpunkten und 2022/23 bei 15 Prozent.
Der mit Abstand größte Vertrauensunterschied lässt sich an der Parteipräferenz festmachen: 96 Prozent derjenigen, die sich den Grünen nahe fühlen, trauen der Umfrage zufolge den öffentlich-rechtlichen Medien, bei den AfD-Anhängern sind es nur 16 Prozent. Die Werte der restlichen Parteien liegen zwischen 65 (FDP), 72 (Linkspartei) und 78 (CDU) beziehungsweise 81 Prozent (SPD).
Große Angst vor Desinformation
Alle demographischen Gruppen eint derweil die Angst vor Desinformationen, die neben dem Klimawandel und Spannungen zwischen Europa und Russland zu den drei größten Ängsten der Befragten zählt. Diese Angst ist sogar größer als die vor einer Wirtschaftskrise oder vor Zuwanderung. Ein Viertel der Wahlberechtigten in Deutschland habe „sehr große Angst“ vor der Verbreitung falscher Informationen und deren Folgen; weitere 39 Prozent hätten „große Angst“, ein gutes Drittel habe keine Befürchtungen.
Die Gründe, aus denen Menschen Desinformationen fürchten, sind jedoch je nach Gruppe unterschiedlich. Während diejenigen, die ein geringes Vertrauen in die öffentlich-rechtlichen Medien haben, glauben, diese gäben nur „die Meinung der Herrschenden“ wieder, sieht die andere Gruppe in den Öffentlich-Rechtlichen eine Möglichkeit, sich vor Falschinformationen aus anderen Quellen zu schützen.