Massenprozess in Kairo : Ägyptischer Fotograf Shawkan kommt voraussichtlich frei
- Aktualisiert am
Demonstranten fordern vor der Ägyptischen Botschaft in Berlin Shawkans Freilassung. Bild: EPA
Nach fünf Jahren soll der in Ägypten inhaftierte Fotojournalist Shawkan frei kommen. Eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren hat er bereits abgesessen.
Der unter dem Namen Shawkan bekannte Fotograf Mahmud Abu Seid darf wahrscheinlich das Gefängnis entlassen. Ein Gericht in Kairo verurteilte den Dreißigjährigen am Samstag zwar zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren. Die Strafe hat er seit 2013 allerdings bereits abgesessen. Jetzt laufen nach Agenturinformationen die Vorbereitungen für die Entlassung. Gegen das Urteil kann noch Berufung eingelegt werden.
Schawkan war in den vergangenen Jahren zu einer Ikone im Kampf gegen die stark eingeschränkte Pressefreiheit in Ägypten geworden. Sein Fall diente Menschenrechtlern als Beispiel für die Willkür der Justiz. Zum Verhängnis wurde dem Journalisten die Berichterstattung über die blutige Niederschlagung einer Demonstration durch das Militar 2013 in Kairo, bei der er festgenommen wurde. Im April erhielt er den „World Press Freedom Prize“ der Unesco.
In dem Prozess wurden insgesamt mehr als 600 Angeklagte verurteilt. 75 Islamisten sollen wegen ihrer Proteste nach dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi im Jahr 2013 hingerichtet werden.
Im Juli 2013 wurde Mursi, der aus den Reihen der Muslimbrüder kommt, bei Massenprotesten gegen seine autoritäre Herrschaft gestürzt. Nach wochenlangen Demonstrationen Konflikten stürmten Sicherheitskräfte das Protestcamp. Der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zufolge starben dabei mindestens 817 Menschen. Die Nachfolgeregierung von Abdel Fattah al-Sisi verfolgt die Muslimbrüder als Terroristen. Unter den Verurteilten sind auch Anführer der Organisation.