Loriot : Na also, geht doch
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Vicco von Bülow, alias Loriot Bild: AP
Egal, ob jung oder alt, wer ihn kennt, hat auch schon über den großen Meister der Komik gelacht. Loriot, der Spaßvogel, wird achtzig, da darf man gratulieren.
Mehrere Gratulationsversuche zum achtzigsten Geburtstag von Loriot
1. In den höchsten Tönen
So feiert der italienische Renaissancekünstler und Künstlerbiograph Giorgio Vasari einen seiner Zeitgenossen:
"Dank dem Einfluß der Gestirne überschüttet die Natur die Sterblichen oft mit den reichsten Gaben, doch manchmal sehen wir in einem einzigen Menschen Schönheit und Talent und hohe Fähigkeiten in dermaßen verschwenderischer, schier übernatürlicher Fülle vereint, daß er auf jedem Gebiet, dem er sich zuwendet, außerordentliches leistet und alle anderen weit übertrifft, so daß seine Werke nicht menschlicher Kunstfertigkeit, sondern einer unstillbaren göttlichen Eingebung zu entspringen scheinen ..."
Angesichts dieser Höhe fällt es Loriot leicht, locker unter der Meßlatte durchzuschlendern. So spricht er über sich: "Die Bülows sind die einzige mir bekannte Familie, deren männliche Mitglieder in jeder Hinsicht als vollkommen bezeichnet werden müssen ..." (aus: "Rede zum fünfundsiebzigsten Geburtstag meines Onkels Carli").
2. Denn er ist unser!
Bürgerinnen und Bürger berichten aus ihrer Loriot-Biographie - Wir alle haben eine!
Catrin hat im Französisch-Unterricht Loriot-Szenen übersetzen müssen; dann wurden die Szenen in der Klasse aufgeführt. Für den Journalisten Nils M. ist Loriot ein ewiges Fest: Er hat am gleichen Tag Geburtstag, und das Fernsehen schenkt ihm pünktlich die Sendungen des anderen; Christiane ist in Berlin zu einer Einladung zu einer Filmpremiere gekommen und saß beim anschließenden Fest mit ihrer Freundin am Nebentisch. Sie kam aber kaum dazu, auf Loriot zu achten, der mit Otto und anderen Stars am nächsten Tisch saß, weil ein Zahnarzt an ihrem Tisch sie ständig anbaggerte und egalweg Sekt bestellte ...
Anna aber hatte als Schülerin den Hund Wum als Bleistiftanspitzer. Und ich? Ich kriegte eines Tages einen Anruf - halt so: Ich durfte einen Beitrag liefern zu einer Geburtstagsfestschrift für Loriot. Es war zu seinem Sechzigsten. Später, an einem Nachmittag, wir hatten Freunde zu Gast, Telefon: "Hier v. Bülow; spreche ich mit Herrn Bernstein?" Loriot bedankte sich für meinen Geburtstagsgruß, meine Aufregung löste er in kollegiale Plauderei. "Wer hat angerufen?" fragten die Freunde. "Loriot", sagte ich. "So, so! Natürlich! Loriot! Wer sonst wird dich am hellen Nachmittag anrufen." Keine Chance, bei der Wahrheit zu bleiben.
3. Das angestrahlte Kleinod
Es war Ende der fünfziger Jahre. Ich studierte an der Kunstakademie Stuttgart. Zwei Semester über mir: Robert Gernhardt. Der erinnert sich an seinen Job als Kabelträger beim Süddeutschen Rundfunk: "Er lief nicht, sondern stand vor der Fernsehkamera, da er eine absonderliche Show zu moderieren und zu gestalten hatte. Anhand rätselhafter Zeichnungen, die Loriot mit Kohle aufs Packpapier warf, sollten prominente Gäste prominente Namen erraten; ich erinnerte mich an flinkgezeichnete acht Zylinder, die einen Achtzylinder meinten, welcher wiederum ... und so griff ich mir nach getaner Fernseharbeit ein, zwei der achtlos beiseite geworfenen Loriotblätter."