Matisse-Auktion in Paris : Ein Künstler-Clan mit vielen Freunden
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Henri Matisse, „Jaky“, 1947, Tinte auf Papier, 49,7 mal 37,2 Zentimeter Bild: Christie’s
Mehr als 40 Millionen Euro spielte die Versteigerung der Sammlung der Matisse-Enkelin Jacqueline Matisse Monnier ein. An Überraschungen fehlte es dabei nicht.
Die Sammlung der 2021 verstorbenen Enkelin von Henri Matisse, Jacqueline Matisse Monnier, verbindet die Erfolgsfaktoren von Namensprestige und einer direkt von den jeweiligen Künstlern stammenden Herkunft der Werke. Für die 78 Lose – fünf blieben unverkauft – wurden mit dem Aufgeld bei Christie’s in Paris mehr als 40 Millionen Euro eingespielt: fast das Doppelte der Erwartung. Allein die 29 Werke von Henri Matisse erzielten 13,7 Millionen Euro, darunter viele Zeichnungen, die zumeist weit über der Taxe zugeschlagen wurden.
Das anmutige Tuschfeder-Porträt, das der Meister der Moderne 1947 unter dem Titel „Jaky“ von seiner Enkelin anfertigte, verdreifachte mit 170.000 Euro die Erwartung von 40.000 bis 60.000 Euro). Das Ölgemälde „Nymphe et faune rouge“ von 1939 mit seinen sinnlichen Körpern und mediterranen Farben wurde mit dem höchsten Zuschlag der Auktion ausgezeichnet; es wechselte bei 4,3 Millionen Euro den Besitzer (Taxe 1,8 bis 2,2 Millionen Euro). Der großformatige Siebdruck auf Leinen „Océanie, le ciel“ verdoppelte mit 3,3 Millionen Euro die Schätzung (1,2/1,8 Millionen).
Drei kleine Bronzebüsten von Henri Matisse fanden indes keine Resonanz und gingen unverkauft zurück. Jacqueline Matisse Monnier war die Tochter des namhaften New Yorker Kunsthändlers Pierre Matisse. Ihre Mutter Alexina „Teeny“ Sattler heiratete in zweiter Ehe Marcel Duchamp. Eine der berühmten, mit einem angemalten Bart „verbesserten“ („readymade rectifié“) Reproduktionen von Leonardos „Mona Lisa“ liegt Duchamps Buch „Propos et Souvenirs“ bei und erfüllte mit 800.000 Euro die obere Erwartung. Eine „Boîte-en-valise“ des Erfinders der Konzeptkunst kletterte auf 250.000 Euro (120.000/180.000).
Die Sammlung spiegelt auch die zahlreichen Künstlerfreundschaften des Familienverbands. Ein Bietergefecht hob Yves Kleins Werk „Monochrome bleu (IKB 183)“ auf 2,4 Millionen Euro (1/1,5 Millionen). Ein „Kleiderständer mit Eule“ von Diego Giacometti brachte mit 1,8 Millionen Euro ein überraschendes Ergebnis (500.000/700.000). Die herrliche türkisblaue Hippo-Badewanne von François-Xavier Lalanne kam hingegen bei 875.000 Euro nicht weit über ihre untere Taxe hinaus. Enttäuschend fiel der Preis auch für das ursprüngliche Toplos aus: Alberto Giacomettis „Petit buste d’homme“, geschätzt auf 3 bis 5 Millionen Euro, blieb bei 2,5 Millionen Euro hängen.