Ausfuhrverbot verlängert : Omai bleibt in England – vorerst
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Joshua Reynolds, „Omai“, 1776, Öl auf Leinwand Bild: Archiv
Joshua Reynolds' Bildnis des Polynesiers Omai darf Großbritannien weiterhin nicht verlassen. Das Ausfuhrverbot für das als bedeutendes Kulturgut eingestufte Werk wurde verlängert.
Die britische Regierung hat das Anfang Juli ausgelaufene, provisorische Ausfuhrverbot für Joshua Reynolds’ Bildnis des als Omai bekannten Polynesiers auf den 23. März 2023 verlängert, um den Verlust dieses aus künstlerischen und kulturellen Gründen für Großbritannien wichtigen Werkes zu verhindern. Es gilt als emblematisch für die Begegnung der britischen Öffentlichkeit mit der nicht-europäischen Welt. Omai stieg zu großer Prominenz auf, als er im Oktober 1774 von dem Entdeckungsreisenden Joseph Banks in die Londoner Gesellschaft eingeführt wurde. Die Vorstellung vom „edlen Wilden“ mit der klassischen Tradition verbindend, malte Reynolds den seine Südseegewänder tragenden Fremden in einer dem Apollo von Belvedere angelehnten Pose.
Das überlebensgroße Porträt wurde 2001 für einen Hammerpreis von 9,4 Millionen Pfund versteigert und anschließend von dem irischen Pferdezüchter John Magnier erworben. Obwohl ihm die Ausfuhr verweigert wurde, lehnte er ein Kaufangebot der Tate in Höhe von 12,5 Millionen Pfund ab. Für die nun beantragte Exportlizenz ist das Bild mit 50 Millionen Pfund bewertet worden. Bei der im Handel für übertrieben hoch empfundenen Schätzung wird vermutet, dass sie dem Besitzer die Ausfuhr erleichtern soll. Bisher haben sich, soweit bekannt, weder die Regierung noch ein britisches Museum einer nationalen Spendenkampagne angeschlossen.