Lagerfeld-Auktionen in Köln : Kaiser Karl hält noch einmal Hof
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So sammelte der Vielseitige Inspirationen: undatiertes Notizbuch mit eingeklebten Drucken und Fotografien, annotiert, Höhe 30 Zentimeter, Taxe 2000 bis 3000 Euro. Bild: Sotheby's
Objekte aus Karl Lagerfelds Nachlass waren in Paris und Monaco heiß begehrt. Nun kommt die letzte Tranche bei Sotheby's in Köln unter den Hammer.
Die beiden ersten Tranchen der Versteigerungen mit Objekten aus Karl Lagerfelds Nachlass setzten im Dezember Maßstäbe: Mit je 400 bis 500 Losen bestückt spielten die Auktionen bei Sotheby’s in Paris und Monaco das Drei- bis Vierfache ihrer Gesamtschätzung ein. Das weckt Erwartungen für die letzten Auktionen aus dem Besitz des Modezaren, die am 4. und 5. Mai bei Sotheby’s in Köln stattfinden – und dem Auktionshaus Anlass genug sind, die ersten Liveauktionen am neuen Standort abzuhalten.
Vor allem aus Lagerfelds letztem Wohnsitz in Louveciennes stammen die 233 Lose der Offerte. Durch die Ausstattung seiner Villa in der Nähe von Versailles hatte der Modeschöpfer seiner Verbundenheit zu alten Heimat Ausdruck verliehen: Werbeplakate und Möbel des frühen 20. Jahrhunderts aus Deutschland hatte er in dem Anwesen versammelt. Als höchsttaxiertes Los geht Fritz Rotstadts 69 mal 91 Zentimeter messende Farblithographie auf Leinen zum Filmklassiker „Das Cabinet des Dr. Caligari“ mit einer Schätzung von 80.000 bis 120.000 Euro an den Start. „Ich liebe die grafische Seite von ,Das Cabinet des Dr. Caligari‘“, sagte Lagerfeld 2016. „Jedes Bild ist ein Bild, und das gefällt mir.“
Plakate, Möbel und Memorabilia
Von den 57 Losen, die Sotheby’s Abendauktion am 4. Mai im Palais Oppenheim präsentiert, sind mehr als die Hälfte Plakate – unter anderen von Ludwig Hohlwein, Walter Schnackenberg und Bruno Paul. Oskar Schlemmer gestaltete 1926 die Farblithographie zu seinem Triadischen Ballett (Taxe 15.000 bis 20.000 Euro). Lucian Bernhards gerahmte Farblithographie „Schicht Seife“ in Sachplakat-Manier von 1910 erinnert mit der Darstellung einer weißen Katze an Lagerfelds geliebte „Choupette“ (3000/5000).
Natürlich sind auch Memorabilien und Kuriositäten des Modeschöpfers vertreten. Eine Sammlung von 310 – wahrscheinlich nicht funktionstüchtiger – iPods diverser Generationen wird in fünf Losen à 50 oder 80 Stück angeboten, die Lagerfeld jeweils mit einem speziellen Musikstil bespielt hatte (je 3000/5000). Ein Inspirationsbuch des Meisters, in das er Fotografien und Drucke geklebt hat – außen mit einem Druck versehen, der Lagerfelds Profil in Symbiose mit seiner Katze zeigt –, soll 2000 bis 3000 Euro einspielen, während eine Gruppe von drei Modeskizzen von seiner Hand auf 500 bis 800 Euro taxiert ist. Auf 14 Lose verteilen sich die Illustrationen, die der Designer zu Hans Christian Andersens Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ um 1990 anfertigte (je 1000/2000).
Unter Lagerfelds Mobiliar stechen besonders Entwürfe von Bruno Paul hervor – etwa ein sonnengelbes Sideboard von 1927 (1000/1500) und ein olivgrüner Kleiderschrank mit Spiegel aus versilbertem Holz (2000/2500) – sowie Hans J. Wegners futuristisches Sitzmöbel von 1960 (4000/ 6000). Weil zu einer Nachlassversteigerung Lagerfelds auch Accessoires gehören müssen, kommen neben zwölf Designer-Sonnenbrillen (150/200) mehrere Lose mit den bekannten fingerlosen Handschuhen (300/500) und ein von Lynn Wyatt signierter Fächer mit aufgeklebten Zeitungsausschnitten (200/300) zum Aufruf. Die Erwartungen für die Auktionen belaufen sich zusammen mit 250 Losen aus den laufenden Onlineauktionen auf etwa 700.000 Euro.