Seele und Pflanze
- -Aktualisiert am
Das Motiv kommt jetzt von innen: Wenn sich so viele Ausstellungen parallel der Flora als Projektionsfläche für Befindlichkeit widmen, muss da etwas dran sein.
So lasst uns denn eine Billion Apfelbäumchen pflanzen!“ Der hier ditfurthisch zugespitzte Vorstoß Schweizer Wissenschaftler, zur Abwendung der Erderwärmung durch Kohlenstoffbindung eine Fläche von der Größe Nordamerikas aufzuforsten, wurde zwar vielfach als utopisch belächelt, scheint aber symptomatisch für die momentane Befindlichkeit des Landes.
Um auf die Dringlichkeit des Klimawandels aufmerksam zu machen, werden fast immer Apokalypsebilder der Natur aufgerufen: versengte Steppen, brennende Wälder, zu rissigen Lehmpfuhlen vertrocknete Seen; selbst hochwissenschaftliche Klimadiagramme erscheinen mit den kühleren Jahrzehnten in Blautönen und den besonders in Europa jüngst rapide gestiegenen Temperaturen in Tiefrot wie abstrakte Rakelbilder Gerhard Richters, die urwüchsigsten unter seinen Gemälden. In diesen prekären Zuständen der Natur, die im Anthropozän menschengemacht sind, spiegeln sich somit immer auch Krisen der Gesellschaft. Auch dies hat Vorläufer in der Kunst.
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo