Eröffnung der Ausstellung „Diversity United“ im Flughafen Tempelhof 2021 mit (von rechts nach links) Armin Laschet, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Elke Büdenbender, Michael Müller, Walter Smerling und Hauptsponsor Lars Windhorst. Bild: Daniel Biskup/Laif
Er macht aus dem Berliner Flughafen Tempelhof eine riesige Kunsthalle und leitet sie auch gleich. Alle Mächtigen lieben seine Ausstellungen: Wer ist eigentlich Walter Smerling?
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Irgendwann, es war noch vor Weihnachten, hieß es in einer erfreuten Mitteilung an die Presse, es seien bereits mehr als fünfzig Lastwagen auf dem Weg nach Berlin, beladen mit Werken des hierzulande nicht so bekannten französischen Künstlers Bernar Venet. Die Antwort auf die naheliegende Frage, wohin diese nach einer Truppenverlegung klingende Karawane denn steuere, wurde schnell nachgeliefert: zur neuen Kunsthalle Berlin! Nie gehört? Auch hochrangige Kulturbeamte der Berliner Senatsverwaltung erfuhren von ihr erst aus der Pressemitteilung der privaten Stiftung für Kunst und Kultur in Bonn, die die neue Kunsthalle ab sofort betreiben wird. Gründer der Stiftung ist der Kulturmanager Walter Smerling. Kommende Woche eröffnet sie.
Nun ist es nicht unüblich, dass private Stiftungen sich Fabrikhallen kaufen und darin Kunst zeigen – aber die „Kunsthalle Berlin“ eröffnet nicht irgendwo, sondern in einem der wichtigsten öffentlichen Baudenkmäler Deutschlands: im alten Flughafen Tempelhof. Der schon länger leer stehende Bau wäre ein perfekter Ort für die Künstler der Stadt, die wegen steigender Mietpreise gerade nach der Pandemie oft kaum noch Geld haben, ihre Ateliers zu bezahlen; in den Räumen von Tempelhof könnten sie arbeiten und Kunst zeigen. Jetzt eröffnet Smerling dort eine Kunsthalle, die seinen Privatgeschmack abbildet. Kann jemand sich in Berlin einfach so zum Kurator der größten Räume der Stadt krönen? Offenbar ja.
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