Neue Schule des Sehens
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Karl Theodor Gremmler, Ohne Titel (Ernte-Dokumentation für Anderssen & Co.), 1939/40 Bild: VG Bild-Kunst, Bonn 2020 Foto Städel Museum
Die Geschichte hinter den Bildern: Das Städel Museum in Frankfurt zeigt Fotografien der zwanziger und dreißiger Jahre. Sie reichen von den ersten Ausbildungsstätten des Fotografenberufs, über die Presse als Abnehmer der Fotografien bis hin zur Wissenschaft.
Das Auge ändert sich mit seinen Bildern.“ Eine steile These, neben zwei unzusammenhängenden Fotografien in einer Zeitschrift: Als Per Schwenzen 1929 in der Zeitschrift Die Woche sein Essay „Neu Sehen“ betitelte, hat er ein Schlagwort für eine ganze Epoche der Fotografie gefunden. Welche Augen haben sich wann geändert – die hinter der Kamera, jene, die auf den Bildern ruhten? Mit „Neu Sehen“ ist jetzt auch die erste Sonderausstellung des Frankfurter Städel nach Monaten der Schließung betitelt. Kristina Lemke, zuvor wissenschaftliche Mitarbeiterin, jetzt in einer neu geschaffenen Position Sammlungsleiterin des mehr als 5000 Objekte großen Bestands an Fotografien des Städel, hat sich als Kuratorin zum Ziel gesetzt, den Kontext jener Bilder herzustellen, die beispielhaft stehen für die intensive Entwicklung der Fotografie in der Weimarer Zeit.
Dabei ist auch zu sehen, welche Techniken, Themen und Darstellungsweisen in den zwanziger und dreißiger Jahren entstanden, die Fotografie und unsere Wahrnehmung der Bilder lange geprägt haben. Und welche dem heutigen Auge, das sich längst durch andere, schnelle, bunte Bilder verändert hat, regelrecht historisch vorkommen. Eine Augenweide sind die Originalabzüge, die bis auf wenige Leihgaben aus dem eigenen Bestand stammen, sowieso. Sowohl das Bedürfnis nach geschichtlicher Einordnung als auch der Fokus auf die eigenen Sammlungen und die Forschung daran seien starke Tendenzen, so Museumsdirektor Philipp Demandt.
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