Magie eines himmlischen Materials
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Kalt und warm um die Schultern: Dieser kristallene Kopf eines Marders war um 1560 Spitze einer Pelzstola. Bild: Thyssen-Bornemisza Collections
Überirdische Transparenz: Das Schnütgen Museum in Köln zeigt mit Meisterstücken aus Bergkristall einen der faszinierendsten Werkstoffe der Antike und des Mittelalters.
Gerade die kostbarsten Werkstoffe alter Zeiten leiden unter der Pauperisierung ihrer Ästhetik. Dem so kostbaren wie seltenen Elfenbein haftet seit Erfindung der Kunststoffe der Ruch der plastikartig billigen äußeren Erscheinung an, und der über Jahrtausende vom Menschen diamantengleich verehrte Bergkristall wird heute wenig mehr als Glas geschätzt und maximal noch von Pseudoheilern zur Energetisierung von Wasser in Kannen geworfen.
Dabei war kaum ein Material der Kunst und Kultur näher am Menschen. Bereits im alten Rom, wo es der Bestsellerautor Plinius in seiner vielbändigen Naturgeschichte als „zu ewigem Eis erstarrtes Wasser“ rühmte, wurde es als kühlende Kugel um den Hals oder als Handschmeichler bei großer Hitze genutzt und von Ärzten zur Fiebersenkung eingesetzt, gleichsam als kristalline Wadenwickel.
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