Mit dem Bus zur Sozialen Plastik
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Es summt und brummt: Aber statt Bienen gehört der Bus derzeit den Bürgern. Bild: Marcus Kaufhold
Auch das Museum Wiesbaden feiert den 100. Geburtstag von Joseph Beuys, würdigt aber weniger den Bildhauer und Zeichner als den Denker und Theoretiker.
Natürlich ist nicht jeder Mensch ein Maler oder ein Bildhauer. Das hat Joseph Beuys mit seinem berühmten Ausspruch, dass jeder Mensch ein Künstler sei, auch nicht gemeint. Sein erweiterter Kunstbegriff bezieht sich auf das kreative Potential menschlichen Denkens und Handelns, das jeden Einzelnen nicht nur in die Lage versetzt, sondern auch in die Pflicht nimmt, die Gesellschaft mitzugestalten. Das Individuum wird zum Formgeber der ebenfalls viel zitierten „Sozialen Plastik“ und hat deswegen Anspruch auf unmittelbare politische Teilhabe.
Durch die Gründung der „Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung“, mit der Beuys 1972 zu Gast bei der Documenta 5 in Kassel war, verlieh er diesen Überlegungen institutionellen Nachdruck. Die Rose, die damals auf dem Tisch seines Informationsbüros stand, wurde später zum Auflagenobjekt. Nummer 231 der 440 signierten Exemplare befindet sich im Museum Wiesbaden. Im dortigen Beuys-Raum, der die ansonsten überwiegend aus Papierobjekten bestehende Sammlung Murken beherbergt, ist die „Rose für direkte Demokratie“ das prominenteste Exponat. Gleichzeitig ist sie ein paradigmatisches Werk für die Gestaltung der Wiesbadener Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des 1921 im niederrheinischen Kleve geborenen Aktionskünstlers.
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