Wer nix wird, wird Wirt?
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So verfallen einstige Institutionen: Ausverkauf im ehemaligen Gasthaus Spiegl in Moosach. Bild: Catherina Hess/SZ Photo
Das Wirtshaussterben ist in vollem Gange. Wie ernst die Lage ist, kann man daran erkennen, dass das Thema jetzt bereits im Museum angekommen ist.
Die Zahlen sind nicht gut. Seit Jahren ist das bayerische Wirtshaus in einen Sinkflug übergegangen, ein Viertel beträgt der Rückgang in den vergangenen fünfzehn Jahren. Aktuell werden 3736 Wirtshäuser im Freistaat gezählt, fast 19.000 weniger als im Jahr 1960. Und dann Corona, ein Sturzflug. Seit Jahrzehnten nagen immer neue Fressfeinde am bayerischen Wirtshaus, Fast-Food-Ketten, Systemgastronomie, Event-Catering, Lieferdienste.
Von staatlicher Seite haben von 1960 an dreimal nach unten korrigierte Promillegrenzen für Autofahrer und das Rauchverbot Wirkung entfaltet. Die Förderung von Vereinsheimen führte zur Abkoppelung von Schützen- und Trachtenvereinen, „Schwarzgastronomie“ aus Sicht mancher Wirte. Getränkemärkte, Fernsehen und Internet schwächen eine Institution, die seit dem späten neunzehnten Jahrhundert als Hort der Geselligkeit weltweit zum Ausweis bayerischer Lebensart wurde.
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