Kunstfreiheit, was ist das?
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Künstler ergehen sich in Gesinnungskritik, und Populisten verschanzen sich hinter der Autonomie. Kann es in der Kunst noch Freiheit und Fortschritt geben?
Ist es vorbei mit den Abenteuern der Avantgarde? Gibt es die Unabhängigkeit der Kunst nur noch im sogenannten rechten politischen Lager, dort, wo Künstler sich offen distanzieren von allen zuletzt an die Kunst herangetragenen Ansprüchen wie Diversität, Gendergerechtigkeit, Demut gegenüber Minderheiten? Wird also das Ideal der Kunstfreiheit gerade von sogenannten linken Künstlern aufgegeben und von rechten übernommen? Zu diesem Schluss kam jüngst ein Essay des Kunsthistorikers Wolfgang Ullrich in der „Zeit“, der in die originelle These mündete, dass sich bei rechten Künstlern und Autoren das Ideal der Kunstautonomie mit dem Ideal der politischen Autonomie verbünde.
Wie das Kunstwerk ist der Künstler nur sich selbst verpflichtet und gibt sich sein eigenes Gesetz. Künstlerischer Eigensinn verbündet sich mit politischem Widerstand, die Rechten hissen die Flagge der Freiheit, während die Linken das Bestehende sichern, es mit Sprachregeln durchziehen und argwöhnisch die sinnliche Welt nach Gefahren abtasten und jeden Tabubruch unterbinden und sanktionieren.
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