Fristverlängerung für Omai : Großbritannien kämpft um sein Lieblingsbild
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Joshua Reynolds malte den „Omai“ genannten Polynesier im Jahr 1776. Bild: Mauritius
1776 porträtierte Joshua Reynolds den Polynesier Omai: Zeugnis einer Kulturbegegnung auf höchstem ästhetischen Niveau. Um das Bild in Großbritannien zu behalten, sind fünfzig Millionen Pfund vonnöten. Nun gibt es noch einmal mehr Zeit zum Sammeln.
Die britische Regierung hat die Frist für die Erteilung einer Exportlizenz für Joshua Reynolds’ lebensgroßes Porträt des Omai genannten Polynesiers ein drittes Mal verschoben, um der Londoner National Portrait Gallery zu ermöglichen, das 1776 gemalte Werk zu erwerben.
Bis zum 10. Juni ist nun Zeit, die dafür notwendigen fünfzig Millionen Pfund zusammenzubringen. Der Direktor der National Gallery spricht vom „wichtigsten Ankauf, den unsere Nation je machen könnte“. Sein Museum hat bislang mit Hilfe verschiedener Einrichtungen und privater Spender etwa die Hälfte des Betrags gesammelt, den der milliardenschwere irische Pferdezüchter John Magnier für das Bild verlangt.
Es heißt, die National Portrait Gallery verhandele mit dem kalifornischen Getty Museum über einen gemeinsamen Kauf, der dann wohl vorsähe, die romantische Darstellung der europäischen Begegnung mit dem „edlen Wilden“ alle fünf Jahre zwischen London und Los Angeles auszutauschen.
Die Verzögerung des Ankaufs dürfte mit den juristischen Hindernissen zu erklären sein, die der Zuteilung von öffentlichen Geldern aus dem zum Schutz des britischen Kulturerbes eingerichteten National Heritage Memorial Fund für ein Kunstwerk im Wege stehen, das zumindest teilweise im Ausland gezeigt würde. Der National Fund will sich mit zehn Millionen Pfund beteiligen.